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Erste Exkursion des Studiengangs Sustainable Industrial Operations and Business

Die erste Exkursion zum Thema Rohstoffgewinnung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit führte die Studierenden des neuen Studiengangs „Sustainable Industrial Operations and Business“ der Hochschule Landshut am Campus Dingolfing zum Kiesabbaugebiet der Fa. Mossandl in Mamming bei Dingolfing. Mit dabei waren neben dem Studiengangsleiter Professor Martin Prasch und dem Geschäftsführer Andreas Moßandl auch Vertreter des Landschaftspflegeverbands Dingolfing-Landau e.V. und des Bayrischen Industrieverbands Baustoffe, Steine Erden (BIV).

Den Einstieg in das Thema Rohstoffabbau und Nachhaltigkeitsbestrebungen im Rahmen des Seminars „Sustainable Development I: Principles” von Prof. Prasch machte ein Vortrag von Fr. Dr. Stephanie Gillhuber vom BIV zusammen mit dem Unternehmer Andreas Moßandl aus Dingolfing. Dabei erfuhren die Studierenden, dass ein typischer Neubau eines Einfamilienhauses ca. 208 t Sand, Kies und Gestein benötigt und in Bayern jährlich davon insgesamt 120 Mio. t (Sand/Kies und Naturstein) benötigt werden, wobei nur ca. 20 Mio. t aus Recycling gewonnen werden können.

Im Folgetermin ging es nun vor Ort in das Kies- und Betonwerk der Fa. Mossandl in Mamming bei Dingolfing. Die Studierenden erlebten die Prozessschritte der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung aus unmittelbarer Nähe, aber auch, wie auf diesen intensiv genutzten Flächen gleichzeitig dem Naturschutz, insbesondere dem Erhalt der Biodiversität, Beachtung geschenkt werden kann. Bernhard Pellkofer vom Landschaftspflegeverbands Dingolfing-Landau e.V. erklärte anhand einer historischen Landkarte des Isartals, dass dieses bis ins 19. Jahrhundert ein Wildwasserflusstal war, geprägt von den Veränderungskräften des Fließgewässers, mit weitläufigen Kies- und Sandbänken, neben Sumpf- und Auenlandschaften. Um 1900 begann die Trockenlegung für die Viehwirtschaft. Mit der später folgenden Begradigung der Isar sowie dem Bau von Staustufen und Wasserkraftwerken senkte sich der Grundwasserspiegel ab und eine intensive Nutzung der Flächen für den Ackerbau folgte. Im Verlaufe dieser Landnutzungsänderung gingen wertvolle Lebensräume, insbesondere für sogenannte Pionierpflanzenarten sowie deren Nachfolger, Amphibien und Vögel, verloren. Diese benötigen unbesiedelte Lebensräume wie z.B. Kiesinseln etc., u.a. für die Brutpflege. In Kiesgruben entstehen solche Lebensräume nach wie vor. Werden diese bewusst geschaffen und von der Nutzung v.a. während der Fortpflanzungssaison ausgenommen, bieten sie den o.g. Pionierpflanzen und deren Nachfolgern wieder Lebensräume und dienen dem Schutz der lokalen Biodiversität.

Für die Studierenden war dieser Ausflug an einen beispielhaften Ort des Geschehens eine tolle und lehrreiche Abwechslung und zeigte insbesondere in den Diskussionen eindrucksvoll das Spannungsfeld von Technik, Wirtschaft, Umweltschutz und gesellschaftlicher Verantwortung. Zum Abschluss spendierte die Fa. Mossandl noch eine Brotzeit für alle Teilnehmer.


Fotos: Hochschule Landshut