Mit der neuen Veranstaltungsreihe „Netzwerkforum Projektmanagement“ zeigt das Institut für Projektmanagement und Informationsmodellierung der Hochschule Landshut einmal pro Semester aktuelle Entwicklungen der Disziplin auf und fördert das Networking von Interessierten. Bei der Auftaktveranstaltung am 27. September 2018 vor rund 70 interessierten Teilnehmern, darunter auch Studierende und AbsolventInnen des MBA-Studiengangs „Systems and Project Management“ der Hochschule Landshut, betonte Ralf S. Engelschall (msg systems ag, Ismaning/München) in seinem Vortrag, dass die Digitalisierung gerade auch auf das Projektmanagement große Auswirkungen hat, die ein Umdenken notwendig machen.
Projektmanagement wichtiges Thema in Lehre, Weiterbildung und Forschung
Die Hochschule Landshut lege großen Wert auf das Thema Projektmanagement, das nahezu in allen Studiengängen und speziell im berufsbegleitenden Master „Systems and Projektmanagement“ verankert sei, wie Prof. Dr. Karl Stoffel in seiner Begrüßung betonte. Zusätzlich befasse sich das „Institut für Projektmanagement und Informationsmodellierung (IPIM)“ intensiv mit aktuellen Entwicklungen in diesem Themenbereich. Das Institut wurde 2014 von den Professoren Holger Timinger und Christian Seel gegründet und beschäftigt sich mit neuen agilen Projektmanagementmethoden und hybriden Formen der Zusammenarbeit, d.h. Kombinationen unterschiedlicher Methoden. Ein neuer Schwerpunkt der Forschung am Institut sind digitale Projektassistenten, die selbstlernend die für ein Projekt richtigen Projektmanagementmethoden auswählen und fortlaufend optimieren.
Digitalisierung - agile Methoden und neue Rolle des Projektmanagers
Gerade im Rahmen der Digitalisierung und Industrie 4.0, sowie der zunehmenden Komplexität, rückt agiles Projektmanagement in den Fokus. Mit Methoden wie Scrum oder Kanban wird eine flexible Projektplanung mit hoher Eigenverantwortung aller Beteiligten ermöglicht. In seinem Vortrag zum Thema „Projekte in Zeiten der Digitalisierung“ zeigte Ralf S. Engelschall von msg systems ag, dass sich die digitale Revolution nicht nur auf die eingesetzten Methoden bzw. Tools des Projektmanagements auswirkt, sondern auch projektübergreifende Arbeitsweisen und ganze Geschäftsmodelle verändern wird.
Eine wichtige Rolle bei neuen Produkten und Geschäftsmodellen spiele heute die „User Experience“, so Engelschall. Stand früher die technische Funktion einer Software oder eines Produkts im Vordergrund, werde diese heute als Grundvoraussetzung angenommen. Zusätzlich werden heute positive Emotionen durch ein Nutzenerlebnis erwartet. Dieses entscheide zunehmend über den Erfolg eines Produkts oder ganzer Unternehmen.
Insgesamt bedeute diese Entwicklung große Herausforderungen für das Projektmanagement, das höchst flexibel und agil agieren müsse. Statt starr alles zu planen, müsse man „auf Sicht fahren, nur die nächsten Schritte planen“. Der extreme #noprojects-Ansatz stelle sogar das Projektdenken insgesamt in Frage. Mit Veränderungen des Projektmanagements wandelt sich auch die Rolle des Projektmanagers. Die lange üblichen starren Methoden und die hierarchische Denkweise werden abgelöst durch ein partizipatives und flexibles Führungs- und Kundenverständnis.
Engelschall gab in seinem emotional vorgetragenen Vortrag viele Beispiele aus seinem alltäglichen Arbeitsalltag und rief die Teilnehmer dazu auf, die Herausforderungen eines agilen, flexiblen Projektmanagements im digitalen Zeitalter anzunehmen, „die Veränderungen werden kommen, ob Sie die gut finden oder nicht,“ ist er überzeugt.