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Durch Wasserstoff Zukunft ohne CO2-Emissionen

Nachhaltige Energiekonzepte bei den Landshuter Energiegesprächen: das H2-Bauprojekt von Autohaus Schober

Schober stellte das Projekt einer auf Sonnenenergie basierenden, energieautarken Toyota-Niederlassung mit öffentlicher Wasserstofftankstelle vor.
Schober stellte das Projekt einer auf Sonnenenergie basierenden, energieautarken Toyota-Niederlassung mit öffentlicher Wasserstofftankstelle vor.

Im zweiten Vortrag der Landshuter Energiegespräche der Hochschule Landshut im Sommersemester stellte Joachim Schober am 10. Mai 2021 das Projekt "Zukunft Null Emissionen - das H2-Bauprojekt von Autohaus Schober" vor. Darin plädierte er vor rund 100 online zugeschalteten Teilnehmern/innen für Wasserstoff als unerschöpfliche Basis für die Speicherung erneuerbarer Energie zur Bekämpfung der globalen Klimaerwärmung. Die Landshuter Energiegespräche, vom Forschungsschwerpunkt Energie der Hochschule Landshut ins Leben gerufen, befassen sich im Sommersemester 2021 mit dem Thema „nachhaltige Energiekonzepte“. „Wasserstoff“ und das Projekt des Autohauses Schober sei dabei ein spannendes Thema, wie Prof. Dr. Holger Timinger, Vizepräsident der Hochschule, in seiner Begrüßung erklärte. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Stefan-Alexander Arlt (Fakultät Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen), der das große Engagement Joachim Schobers, Inhaber des TOYOTA Händlerbetriebes in Velden, für Nachhaltigkeit und eine Zukunft mit null Emissionen hervorhob.

Schobers Motivation ist es, die Transformation zur Wasserstoffgesellschaft zu beschleunigen, die dringend notwendig sei, wie er betonte. Aus diesem Grund entwickle er seit rund 6 Jahren das Projekt eines sowohl energieautarken als auch klimaneutralen, solaren Gebäudekraftwerks mit Kraft-Wärme-Kraftstoff-Kopplung und öffentlicher Wasserstofftankstelle an einem zweiten Firmenstandort in Geisenhausen.

Umdenken bei der globalen CO2-Einsparung gefordert

Hauptantrieb stellt für ihn die Klimaerwärmung dar: würde man den CO2-Ausstoß nicht stoppen, sei eine Erderwärmung von 4 bis 6 Grad bis zur Jahrhundertwende zu erwarten. Nach dem Überschreiten des Kipppunktes von 2 Grad Erderwärmung würden Klima-Automatismen in Kraft gesetzt, die unaufhaltsam seien. Folge sei u.a. das Abschmelzen der Pole, das mit Klimakatastrophen, einem enormen Anstieg des Meeresspiegels und mit Millionen von Klimaflüchtlingen verbunden sei. Er fordert ein Umdenken bei der Einsparung von CO2-Emissionen, um die Klimaerwärmung bremsen zu können. Die Corona-Krise habe gezeigt, dass es nur mit Verhaltensänderung und Einsparung nicht getan sei. Der CO2-Ausstoß sei trotz aller Corona-Einschränkungen im letzten Jahr weltweit nur um 10 Prozent gesunken. Gerade vor dem Hintergrund der wachsenden Weltbevölkerung sei ein grundlegender Systemwechsel nötig. Grüner Wasserstoff, bei dem zur Herstellung auf die Kraft der Sonne gesetzt wird, bildet für ihn den Lösungsweg; dies vor allem global. Drei Stunden Sonnenergie seien ausreichend, den gesamten Energiebedarf der Menschheit für ein Jahr zu decken. Die Vision lautet deshalb für ihn, Sonnenergie in den Wüsten der Erde zu nutzen und Meerwasser für die Gewinnung von Wasserstoff zu verwenden. Das Wasser werde gleichzeitig entsalzt und stehe als Trinkwasser zur Verfügung. Die gewonnene Energie könne im Wasserstoff gespeichert, klimaneutral transportiert und weltweit genutzt werden. Zudem hätten die ärmeren Regionen der Erde dadurch eigene Wertschöpfung. Und das anfallende, reine Wasser wäre dort besonders hilfreich. Der ebenfalls anfallende Sauerstoff würde sich in den Meeren positiv auswirken.

Mit Sonne und Wasserstoff zum Autohaus der Zukunft

Mit seinem H2-Bauprojekt „HySchober“ in Geisenhausen wolle er eine regionale Blaupause für viele weitere gleichartige Bauten liefern. Der künftige zweite Standort des Autohaus Schober inklusive dazugehöriger, öffentlicher Wasserstoff-Tankstelle solle nicht nur komplett energieautark arbeiten und 100 Prozent CO2-neutral sein, sondern zusätzlich noch grünen Wasserstoff für die Mobilität bereitstellen. Dabei diene nur die Sonne als Energielieferant.

Mit PV-Anlagen werde Strom erzeugt, der Überschuss genutzt, um Wasserstoff zu erzeugen, der in Tanks gespeichert werde. Im Winter erfolge dann eine Rückverstromung, dabei entstehende Wärme könne z.B. zum Heizen des Gebäudes genutzt werden. Zusätzlich werde der gewonnene Wasserstoff in einer öffentlichen Tankstelle angeboten. Dies ermögliche nach seinem Konzept für Wasserstoff- und batterieelektrische Fahrzeuge eine Reichweite von ca. 500.000 Kilometern. Die Herausforderung des Projektes sei, ein betriebswirtschaftlich tragbares Konzept zu entwickeln. Durch die aktuelle Skalierung habe man es im H2-Schober-Konzept geschafft, den Preis für selbsterzeugten, grünen Wasserstoff wettbewerbsfähig zu machen. Wichtiger Bestandteil ist dabei Schobers Wasserstoff-Gebrauchtwagen-Flotte. Diese soll in einem all inclusive Abo-Modell - Wasserstoff inbegriffen - laufen, um einen ersten Wasserstoffabsatz sicherstellen zu können. Neben der Wasserstofftankstelle in Geisenhausen werde eine weitere in Velden als Betriebshoftankstelle dienen, auch in Landshut sei bereits eine öffentliche Wasserstofftankstelle im Bau. Zusammen mit der öffentlichen Tankstelle am Flughafen München hätte man dann eine gute Versorgung.

Potenzial des Wasserstoffs nutzen

Aktuell würden sich viele Autobauer allein auf die Batterie konzentrieren. Dies, weil seit dem Jahr 2020 von der EU für jeden Hersteller Milliardenstrafen verhängt werden, wenn der durchschnittliche CO2-Flottenausstoß über den festgelegten Grenzwert steigt. Elektrofahrzeuge, synthetische Kraftstoffe, jedweder klimaneutrale Ansatz sei absolut wichtig und richtig. Aber nur mit Wasserstoff sei man in der Lage, die nötige Energie auch langfristig regenerativ und zerstörungsfrei speichern und nutzen zu können. „Wir brauchen Wasserstoff als Grundlage, Wasser bedeckt 70 Prozent unseres Erdballes. Wenn wir Sonnenenergie frei Haus geliefert bekommen, wieso nehmen wir sie nicht einfach an und speichern sie, indem wir lediglich Wasser teilen ohne es zu verbrauchen?“ fragt Schober. Es seien Stimmen nötig, die gegen die bestimmenden, oft kurzsichtigen ökonomischen Interessen Einzelner sprächen. Das Denken müsse sich vom Horizont „nächster Quartalsbericht“ auf eine langfristige, nachhaltige Energiewirtschaft verändern. Und es müsse gemeinsam und nicht gegeneinander agiert werden. Die Erde sei im Vergleich wie ein Körper. „Wer käme auf die Idee, dass Hand, Fuß, Lunge unabhängig voneinander Bestand haben könnten?“ so Schober. Er ruft die Teilnehmer/innen auf, die kleine Zahl an Menschen zu unterstützen, die in diese Richtung gehen. Er bedankt sich für die Unterstützung durch die Initiative Wasserstoff Region Landshut e.V. und die daraus hervorgegangene HyFuture GmbH, die an den Planungen des Projekts maßgeblich beteiligt gewesen seien und sind. Bei der anschließenden Diskussion, moderiert durch Prof. Dr. Arlt, bittet er um Verständnis dafür, dass er während der Planungsphase noch keine technischen und betriebswirtschaftlichen Details nennen könne. Der Baubeginn, nach Beteiligung von Investoren, sei für das Jahr 2022, die Fertigstellung des neuen H2-Schober-Autohauses spätestens für Anfang 2023 geplant. Aktuelle Informationen zur Veranstaltungsreihe Landshuter Energiegespräche unter

www.haw-landshut.de/la-energiegespraeche.


Fotos: Hochschule Landshut
Vizepräsident Prof. Dr. Holger Timinger und Prof. Dr. Stefan-Alexander Arlt begrüßten den Referenten Joachim Schober und die Teilnehmer/innen.
Schober stellte das Projekt einer auf Sonnenenergie basierenden, energieautarken Toyota-Niederlassung mit öffentlicher Wasserstofftankstelle vor.
Um die Klimaerwärmung zu stoppen setzt Joachim Schober auf Wasserstoff.