Am Morgen des 16. Juni 2023 begaben wir uns auf den Weg zum Kernkraftwerk KKI 2.
Wir? Eine Gruppe neugieriger Besucher aus dem Studiengang PMR zusammen mit Herrn Prof. Dr. Jürgen Welter. Seit Monaten warteten wir gespannt auf den Tag der Besichtigung, die uns unser Studiengangsleiter Herr Prof. Dr. Arlt ermöglichte. Die Aufregung war spürbar, denn ein Kernkraftwerk zu betreten war nichts Alltägliches.
Am Informationszentrum wurden wir von einem freundlichen Mitarbeiter von Preussen Elektra empfangen. Wir begannen unsere Reise in einem Schulungsraum. Dort konnten wir mehr über den Bau, den Betrieb, die Stilllegung und den bevorstehenden Rückbau des Kernkraftwerkes erfahren.
Nach der lehrreichen Einführung machten wir uns auf den Weg zum Eingang der Anlage, wo wir nach dem Zuteilen eines Besucherausweises und einer Sicherheitsüberprüfung in das innere Gelände und schließlich, mit einem Helm ausgestattet, in die Nähe des Reaktorgebäudes gelangten. So kamen wir zur Leitwarte und sahen neben vielen Tableaus, Schaltern und Monitoren für die Steuerung der technischen Anlagen auch den roten Knopf, mit dem das Kraftwerk zwei Monate zuvor abgeschaltet wurde.
Weiter ging es schließlich zum Umkleidebereich. Dort erhielt jeder Teilnehmer einen Schutzanzug, Überziehschuhe und anschließend ein Dosimeter. Dieses musste an einem Terminal zusammen mit dem Besucherausweis registrieren werden.
Auf diese Weise ausgestattet führte unsere Tour weiter an die Schleuse zum Kontrollbereich.
Nach einem Gruppenfoto traten wir ein. Über mehre Treppen gelangten wir in eine große Halle. Über uns war ein großes Gewölbe und so standen wir innerhalb der Kuppel des Reaktorgebäudes, dem Herzstück der Anlage.
Wir konnten auf die Wasserbecken in der Mitte der Halle blicken. Von dort aus sah man den Reaktordruckbehälter, der noch vor kurzem mit Wasser überflutet war. Zum Zeitpunkt der Besichtigung war das Becken jedoch trocken. Die Brennstäbe lagerten im Abklingbecken nebenan. Das Wasser schimmerte in sattem Blau. Es war ein beeindruckender Anblick, der uns die enorme Verantwortung vor Augen führte, die beim Umgang mit radioaktivem Material einhergeht.
Auf dem Weg aus dem Reaktor mussten wir mehre Vorrichtungen durchlaufen, womit festgestellt wurde, dass jeder Einzelne unserer Gruppe frei von Radioaktivität ist, bis wir schließlich die Stelle erreichten, an der wir das mitgeführte Dosimeter abgaben und den Overall ablegten.
Nach dem Mittagessen sammelten wir weitere Eindrücke im Maschinenhaus, wo die aus der Reaktorkuppel führenden Dampfleitungen in eine riesige Turbine münden. Daran ist der Generator angekoppelt. Die ganze Fläche, die diese technische Anordnung trägt ist auf einer Vielzahl von Federn gelagert um die Schwingungen nicht auf das Gebäude zu übertragen. Mit dem Ausschleusen aus dem Kraftwerksgelände nahmen wir viele neue Eindrücke sowie ein erweitertes Verständnis für die Kernenergie mit und verließen das Kernkraftwerk KKI 2 mit großem Respekt vor dieser gewaltigen Technik und für jene Mitarbeiter, die den Betrieb über Jahrzehnte sicher gewährleisteten.