Das Bordnetz eines Fahrzeugs ist sein Nerven- und Energieverteilungssystem – und dementsprechend komplex: 3.000 Meter Drähte schlängeln sich durch einen Mittelklassewagen, verknüpft durch bis zu 1.000 elektrischen Verbindungen. „Dazu kommt, dass jedes Auto individuell ausgestattet ist. So ergeben sich mehrere Millionen unterschiedliche Varianten, wie sich ein Bordnetz zusammensetzen kann“, erklärt Prof. Dr. Mathias Rausch. Er leitet an der Hochschule Landshut den jungen Masterstudiengang Bordnetzentwicklung. Die ersten fünf Absolventen haben gerade ihr Studium abgeschlossen. Der erste: Marco Conrads, der seine Masterarbeit bei Yazaki in Regensburg anfertigte. Er führte Untersuchungen zur Robustheit und zur Diagnose von Versorgungsstrukturen im Auto durch. Der Fokus seiner Arbeit lag auf dem autonomen Fahren.
Gute Jobchancen für Bordnetzentwickler
„Die Aussichten auf einem interessanten Job in der Automobil- und Zulieferindustrie sind außerordentlich gut“, so Rausch. „Die Industrie initiierte und fördert diesen Studiengang. Denn die Anforderungen an die Bordnetze steigen, das Fachwissen dazu wird in vorhandenen Studiengängen aber nur rudimentär vermittelt. Im Masterstudiengang Bordnetzentwicklung werden Fach- und Führungskräfte ausgebildet, die die Herausforderungen Elektromobilität und autonomes Fahren im Bereich der Bordnetze meistern werden.“
Im Oktober 2015 startete der deutschlandweit einmalige Studiengang, unterstützt von sechs Firmen. Dazu mussten die Vorlesungsunterlagen komplett neu erstellt, ein Labor aufgebaut, Exkursionen in Kabel- und Bordnetzfertigung organisiert sowie Software und Anschauungsmaterial beschafft werden. Zudem wurden zwei neue Professoren berufen. Sie sind 50 Prozent ihrer Arbeitszeit an der Hochschule Landshut tätig. Die andere Hälfte arbeiten sie weiterhin in der Industrie und können so die Aktualität der Lehre garantieren und den Studiengang weiterentwickeln.