Spätestens mit der Corona-Pandemie ist das digitale Prüfen zu einem zentralen Thema an Hochschulen avanciert. Allerdings stellen digitale Prüfungen die Hochschulen auch nach den Corona-Online-Semestern noch vor einige technische und rechtliche Herausforderungen. In einem Pilotprojekt unter der wissenschaftlichen Leitung von Dekanin Prof. Petra Tippmann-Krayer werden seit dem Sommersemester 2022 digitale Prüfungen im Probebetrieb an der Hochschule Landshut angeboten. Das neue Prüfungsformat soll bald im Ernstfall, wenn die Studierenden ihre Semester-Abschlussprüfungen bestreiten, zum Einsatz kommen.
Die Grundlage für die digitalen Prüfungen bildet das Prüfungssystem EXaHM, das von Prof. Dr. Georg Braun und Kolleg*innen an der Hochschule München entwickelt wurde. Nach einem
ersten Test im Sommersemester 2022 und der
Einrichtung eines hochschuleigenen EXaHM-Servers im Wintersemester 2023/24 ist das Prüfungssystem in zwei PC-Räumen an der Hochschule Landshut einsatzbereit.EXaHM bietet eine abgesicherte Desktopumgebung, die externe Zugriffe verhindert und die Prüfungsarbeiten regelmäßig redundant speichert. Der große Vorteil von EXaHM liegt in der kontrollierten Nutzung verschiedener lokal installierter Anwendungsprogramme, wie z.B. Visual Studio Code oder MATLAB, die während einer Prüfung geöffnet werden können. Der Zugriff auf das Internet im Allgemeinen oder ChatGPT im Besonderen wird unterbunden, wenn der Dozierende dies wünscht. Auf diese Weise können in den Prüfungen dieselben branchenüblichen Programme und Tools verwendet werden, welche die Studierenden aus Praktika, Übungen und Vorlesungen kennen und die auch im späteren Berufsleben relevant sind.
Mit der Fakultät Informatik ist im Sommersemester 2023 neben der Fakultät Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen und der Fakultät Maschinenbau eine dritte Fakultät in den Probebetrieb des computerbasierten Prüfungssystems eingestiegen. Seit Beginn des Pilotprojekts konnten sich über 90 Studierende und Lehrende in insgesamt sieben Probeprüfungen ein Bild des neuen Prüfungsformats machen.
Besonders bei den durchgeführten Programmierprüfungen zeigen sich die Vorteile einer digitalen Prüfung. „Endlich programmieren die Studierenden in der Prüfung nicht mehr mit Bleistift auf Papier, sondern können die Vorteile einer Entwicklungsumgebung, wie z.B. die sofortige Anzeige von Syntaxfehlern, nutzen. Es ist uns allen ein ganz wichtiges Anliegen, die Studierenden optimal auf die Berufswelt vorzubereiten. Mit Hilfe von EXaHM ist es jetzt möglich, die in den Laborpraktika erworbenen Softwarekompetenzen auch in der Prüfung im praktischen Einsatz zu bewerten.“, so Prof. Petra Tippmann-Krayer.
Auch das Fazit der Studierenden fällt positiv aus. Mit Hilfe von Copy-Paste können Änderungen im Programmcode schnell und übersichtlich umgesetzt werden. Außerdem können in der Prüfung ausführbare Programme erzeugt werden, die einer realen Problemstellung in diesem Fach sehr nahekommen.
Das Pilotprojekt zeigt, dass mit der hochschulweiten Einführung des computerbasierten Prüfungssystems EXaHM die praxisorientierte Ausbildung an der Hochschule Landshut optimal mit einer entsprechenden kompetenzorientierten und berufsnahen Prüfung verbunden werden kann. Davon profitieren besonders die Studierenden und ihre zukünftigen Arbeitgeber.Fotos: Hochschule Landshut
