Am 27. Februar 2025 übergab Hochschulpräsident Prof. Dr. Fritz Pörnbacher eine Bronzebüste des Altbundespräsidenten Roman Herzog an den Präsidenten der Hochschule Ansbach, Prof. Dr. Sascha Müller Feuerstein. Die Übergabe ist Teil der Kunstaktion „Roman-Herzog-Zeitkapsel“ des Konzeptkünstlers Richard Hillinger.
Roman Herzog: Versöhner, Mahner - Landshuter
Roman Herzog war von 1994 bis 1999 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland und ein konsequenter Unterstützer der europäischen Integration. Er blieb den Menschen durch seine Berliner „Ruckrede“ im Gedächtnis: 1997 rief er das wiedervereinigte Deutschland angesichts einer aus seiner Perspektive mentalen Schwerfälligkeit und der sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage zu Mut und Veränderungsbereitschaft auf. Ein besonderes Anliegen war es ihm, die Erinnerung an den Holocaust lebendig zu halten. Die industriell betriebene Ermordung von mehr als sechs Millionen Jüdinnen und Juden wollte er nicht in Vergessenheit geraten lassen: Der Bundespräsident erklärte den 27. Januar, den Jahrestag der Befreiung des KZ Ausschwitz durch die Rote Armee, zum nationalen Gedenktag an dieses Menschheitsverbrechen. Herzog, vor seiner Zeit als Bundespräsident nicht nur Präsident des Bundesverfassungsgerichts und Minister des Landes Baden-Württemberg, blieb seiner Heimatstadt Landshut stets eng verbunden. Auch deshalb würdigt eine Ausstellung im Landshuter KOENIGmuseum derzeit Herzogs Einsatz für die Erinnerungskultur anlässlich einer Veranstaltungsreihe zu 80 Jahren Frieden in Deutschland.
Ein Netzwerk der Erinnerung
Bereits zu seinen Lebzeiten vermachte Roman Herzog dem Landshuter Konzeptkünstler Richard Hillinger alle Gegenstände seines Münchner Büros – darunter ein Leuchter der israelischen Künstlerin Zahara Schatz. Dieser war Herzog in der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem überreicht worden. Hillinger, der Herzog eng verbunden war, ist es ein Anliegen, die Erinnerung an den ehemaligen Bundespräsidenten und dessen zentrale Botschaften lebendig zu halten. Er schuf Bronzeportraits von Herzog, die seit dem Jahr 2022 an und zwischen profilierten Personen des öffentlichen Lebens weitergereicht werden und so ein internationales Netzwerk der Erinnerung schaffen sollen. Die Zeitkapsel war unter anderem bereits im Besitz der Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner, sowie des Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume. Eine Büste erreichte den Präsidenten der Hochschule Landshut, Prof. Dr. Fritz Pörnbacher.
Toleranz, Weltoffenheit und Innovation: Die Aktualität von Roman Herzogs Botschaft
„Roman Herzogs Anliegen, die Versöhnung innerhalb Europas voranzutreiben und die Erinnerung an den Holocaust aufrechtzuerhalten, hat in einer Zeit, in der gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit leider wieder täglich zu beobachten ist, eine besondere Relevanz. Es ist mir eine große Ehre, das Erinnern an den Landshuter Roman Herzog zu unterstützen und zu unterstreichen, dass die Hochschule Landshut für Toleranz, Weltoffenheit und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft steht“, so Präsident Prof. Dr. Pörnbacher. Für Prof. Dr. Müller-Feuerstein sind „Hochschulen Motoren der Veränderung. Wir ermöglichen Bildung für jede und jeden, hinterfragen das vermeintlich Selbstverständliche und forschen an den Innovationen der Zukunft. In diesem Sinne sind wir Impulsgeber eines von Herzog geforderten „Rucks“ und übernehmen damit Verantwortung in unserer Gesellschaft.“ Die Hochschulen Landshut und Ansbach kooperierten eng und füllten diese zwei zentralen Botschaften des ehemaligen Bundespräsidenten gemeinsam mit Leben, so Pörnbacher.
Foto: Hochschule Landshut / Elisabeth Tauscher
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