Im Rahmen des Seminars „Ausgewählte Kapitel moderner Technik“ befassen sich die Studierenden im siebten Semester des Studiengangs Ingenieurpsychologie mit aktuellen Themen zu modernen Technologien, Innovationen oder technischen Methoden mit Bezug zur Ingenieurpsychologie und bereiten diese wissenschaftlich auf. So bearbeiten sie dieses Jahr unter Leitung ihrer Dozentin Prof. Dr. Hannah Jörg beispielsweise die Themenbereiche Explainable AI, AI in Gaming sowie AR- und VR-Anwendungen. Um Einblicke in die aktuelle Forschung im Bereich der Mensch-Technik-Interaktion zu erhalten, besuchten die Studierenden am 10. Januar zusammen mit Prof. Jörg das Institut für Robotik und Mechatronik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) in Oberpfaffenhofen.
Testgelände für Mars- und Mond-Erkundungen
Bei einer Führung mit der DLR-Mitarbeiterin Lioba Suchenwirth konnte sich die Gruppe ein Bild von der vielfältigen Forschung des Instituts machen. So fiel den Studierenden gleich bei der Ankunft am DLR eine besondere Forschungsanlage ins Auge, nämlich das 1.500 Quadratmeter große Mond-Mars-Testgelände, das die Vulkan- und Höhlenlandschaften von Mars und Mond widerspiegelt. Hier testen die Forschenden unter anderem ihre Explorationsroboter, die beispielsweise menschenfeindliches Terrain erkunden oder die Landung von Astronautinnen und Astronauten vorbereiten sollen.
Humanoide Roboter für Haushalt und Weltraum
Darüber hinaus erfuhr die Gruppe, dass Roboter im Weltraum nicht nur für Erkundungszwecke, sondern auch für den Einsatz im Orbit eine wichtige Rolle spielen, beispielsweise zur Instandhaltung von Satelliten. Außerdem machten die Studierenden die Bekanntschaft mit Rollin‘ Justin, einem humanoiden Roboter, sowie dessen etwas jüngeren Cousin. Diese Roboter sind so groß wie erwachsene Menschen und fungieren als Plattform für die Forschung im Bereich der Servicerobotik. Sie werden sowohl als Assistenzen für Astronauten im Weltraum eingesetzt als auch im Haushalt.
Große Herausforderungen bei der Objekterkennung
Wie wichtig die Nutzung von Künstlicher Intelligenz für das Institut ist, machte Suchenwirth den Studierenden im Bereich der Objekterkennung deutlich. „Hier geht es darum, zu erfassen, was für ein Objekt vorliegt, welche Konsistenz es hat, usw.“, berichtet Prof. Jörg, „wir Menschen sind in der Lage, mit unserer Hand sowohl eine Kokosnuss zu halten als auch eine Himbeere zu pflücken. Für Roboter stellt dies allerdings eine große Herausforderung dar.“
Assistenzsysteme in der Pflege
Viele Technologien, die ursprünglich für Weltraumanwendungen entwickelt wurden, sind mittlerweile aber auch anderweitig im Einsatz, z.B. im Gesundheitswesen. Dort können Assistenzsysteme wie Roboterarme oder Elektrorollstühle Menschen bei der Bewältigung des Alltags unterstützen. Prof. Jörg erzählt: „Wie auch im Studiengang Ingenieurpsychologie spielt im DLR die interdisziplinäre Perspektive eine tragende Rolle. Das war für unsere Studierenden spannend zu sehen.“ So werden die technischen Innovationen von Forschenden zu Ethik und Praxispartnern aus der Pflege begleitet.
Am Ende bedankte sich Prof. Jörg bei Lioba Suchenwirth und dem Institut für Robotik und Mechatronik für die interessante Exkursion. „Das war für unsere Studierenden sicher ein aufschlussreicher Besuch. Im Studiengang Ingenieurpsychologie geht es darum, moderne Technologie und Arbeitsprozesse so zu gestalten, dass sie vom Menschen schnell und sicher beherrscht werden. Mit diesem Hintergrundwissen nun Einblicke in die Hightech-Forschung im Bereich Mensch-Technik-Interaktion zu bekommen, ist eine spannende Erfahrung.“
Über den Studiengang Ingenieurpsychologie
Der Studiengang Ingenieurpsychologie beschäftigt sich mit den Fragen: Was macht die Nutzung von technischen Produkten einfach und intuitiv? Wann ist die Interaktion mit Technik emotional ansprechend? Und wodurch entsteht ein positives Nutzererlebnis?
Die Studierenden durchlaufen dabei eine praxisorientierte Ausbildung, die eine interdisziplinäre Verzahnung zwischen Psychologie / Human Factors, Technik (Elektrotechnik) und Informatik ermöglicht. So lernen die Studierenden, das Erleben und Verhalten von Menschen im Umgang mit Technik zu untersuchen und zu verstehen. Der Studiengang startet jedes Jahr zum Wintersemester, eine Bewerbung ist ab Mitte April möglich.
Foto: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. / Lioba Suchenwirth
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