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Exkursion zu BMW ins Werk Eching

Kürzlich ging es für 37 interessierte Studierende des Studienganges Automobil- und Nutzfahrzeugtechnik der Fakultät Maschinenbau in Begleitung von Prof. Dr. Manfred Strohe zu BMW ins Werk Eching. Ausgelagert vom FIZ und abseits gelegen, ist hier die BMW Gesamtfahrzeugerprobung angesiedelt. Von den Medien heiß begehrt und gejagt, werden hier nicht nur die „Erlkönige“ auf Herz und Nieren erprobt und getestet.

VR–Studio der BMW Group in Eching
VR–Studio der BMW Group in Eching

Wir folgten sehr gerne der Einladung von Volker Bäzner - selbst Absolvent der Hochschule Landshut und inzwischen bei der BMW GROUP langjährig auf dem Gebiet der virtuellen Gesamtfahrzeugabsicherung tätig - denn uns wurde ein Teilbereich vorgestellt, der bereits jetzt und zukünftig eine immer wichtigere Rolle in der Fahrzeugentwicklung einnimmt und einnehmen wird. Die Spezialisten für Virtuelle Realität (VR) beschäftigen sich schon Jahre bevor von einem Fahrzeug der erste Prototyp gebaut wird mit dessen Eigenheiten und den weltweiten Kundenanforderungen. Hier werden, um nur einige Themen zu nennen, am Computer Wasserdurchfahrten simuliert, bewertet, ob die Rundumsicht des Fahrers ausreicht, ob im Fahrzeug genügend Raumangebot für die ganze Familie und ihre persönlichen Dinge vorhanden ist, ob es Oberflächen gibt, welche bei bestimmtem Sonnenstand störend reflektieren und den Fahrer blenden, oder ob eine Bordsteinabfahrt beschädigungsfrei möglich ist. Gut gekühlt und hinter dem hochmodernen VR-Studio befindet sich ein High-End PC-Cluster, der jeden „Nerd“ erblassen lässt. Dieses Cluster ermöglicht es, dass im mit Infrarotkameras überwachten Studio die Bewegungen des Menschen mit der gleichen Technik aufgezeichnet werden, wie wir sie aus vielen Hollywood-Filmen kennen (Motion Capture) und dabei werden in Echtzeit die Bilder an eine Sony 4K-Projektion mit 2x 21.000 Lumen bei 4.096 x 2.160 Pixeln übergeben. Durch diese gewaltigen Projektoren befeuert und von den erwähnten Tracking Kameras überwacht, wird eine sogenannte immersive 3D-Passiv-Stereo-Rückprojektion in der Größe von 6 m x 3,2 m dargestellt, in der sich der Betrachter frei bewegen kann. So kann man echtzeitfähig Bewegungen verfolgen und aufzeigen, ob beispielsweise die Rundumsicht, die Abschattung der Sonnenblenden, oder die indirekte Sicht durch Innen- und Außenspiegel den hohen Ansprüchen genügen. Doch das Beste ist, all dies geschieht bereits lange bevor das erste Fahrzeug in der Realität existiert, denn genau hier greift die Strategie der virtuellen Absicherung. In einem solch frühen Stadium ist es noch einfach, und vor allem kostengünstig, Änderungen am Fahrzeugkonzept abzustimmen und vorzunehmen. Zeitnahe Rückmeldungen an die Konstruktionsabteilungen resultieren in zielgerichteten Änderungen an Geometrie, Werkstoff und Funktion ohne den kostenintensiven Einsatz von Hardware. Diese Strategie ermöglicht es, dass Design, Kosten und Technik, sich effizient und nachhaltig aufeinander zubewegen. Abgerundet wurde die gelungene Veranstaltung durch ein abschließendes informelles Treffen in einem nahegelegenen Biergarten. Hier bot sich die Gelegenheit, in lockerer Atmosphäre mit BMW–Verantwortlichen das Gesehene oder andere in Zusammenhang mit Studium oder Beruf stehende Themen zu diskutieren. Quelle: Prof. Dr. Strohe

VR–Studio der BMW Group in Eching
VR-Simulation des Antriebs