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Fachvortrag zum Thema "Intelligent heizen, Strom sparen"

Reisbach.  Die Resonanz übertraf die Erwartungen der Organisatoren um einiges, als der Markt Reisbach im Rahmen des integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts zu einem Fachvortrag zum Thema „Intelligent heizen, Strom sparen“ einlud. Dabei wurde heraus gestellt, dass die Energieeinsparung in der Kommune nur durch die aktive Mitarbeit der Bürger möglich ist. Ganz praktisch erübrigen sich etliche Kilowattstunden (kWh) durch den Austausch von Heizungspumpen.
Dritter Bürgermeister Rolf-Peter Holzleitner, zugleich Vorsitzender der Arbeitsgruppe Umwälzpumpe begrüßte dazu die Zuhörer im Schlappinger Hof, unter ihnen 1. Bürgermeister Sepp Steinberger und 2. Bürgermeister Rudi Kellner sowie die Marktgemeinderäte Josef Wimmer und Karl Bielmeier. Das Thema Energiewende sei ein großen Wort, eingesteuert über die Bundesregierung mit hehren Zielen, die auch die Gemeinden zum Handeln auffordern. Einen Baustein stelle das intelligente Heizen und Stromsparen dar. Dabei soll nicht nur  die Umwelt ihren Nutzen ziehen, sondern zugleich auch im Geldbeutel eine Entlastung spürbar sein. Das eine schließe das andere nicht aus. Der Markt Reisbach war in vielen Bereichen bereits aktiv, nun hoffe man, dass man mit dem Energiekonzept auf dem richtigen Weg sei. Das Klimaschutzkonzept werde vom Institut für systemische Energieberatung (ISE) an der Hochschule Landshut erstellt. Allerdings könne man nur mit den Bürgern etwas erreichen. Zwei Arbeitsgruppen seien derzeit unter der Energie-AG aktiv, die eine setze sich mit dem Austausch der Umwälzpumpen auseinander, die weitere mit der Thermografie. Die Koordinierung dieser Arbeitsgruppen erfolge im Rathaus. Es handle ich um offene Gruppen. Alle Interessenten können jederzeit mitarbeiten, schließlich leben sie von den Ideen der Bürger. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde ein Gutschein im Wert von 100 Euro für den Austausch einer Umwälzpumpe verlost. Insgesamt stelle der Markt Reisbach 500 Euro zu Verfügung. Jeweils vierteljährlich werden die vier weiteren Gutscheine verlost.
Josef Elfinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter am ISE hob das große Interesse an diesem Konzept positiv heraus. Das zeige auch die gut besuchte Veranstaltung. Der Markt Reisbach gab das Energie- und Klimaschutzkonzept in Auftrag, wobei 75 Prozent der Kosten vom Amt für ländliche Entwicklung gefördert werden und eventuell auch Anschlussförderungen möglich seien. Zum Ablauf führte er aus, dass zunächst eine Energie- und CO2-Bilanz des gesamten Marktes Reisbach  erstellt werde. Anschließend stelle man die Frage, wo sich erneuerbare Energien, Energieeffizienz und -einsparungen realisieren lassen. Es erfolge die Einteilung der Ortsteile in verschiedene kleinere Raster. Man  versuche, Maßnahmen abzuleiten und einen Katalog zur Energiereduzierung zu erstellen.
Mittlerweile sei die Ist-Aufnahme abgeschlossen. Nun möchte man die bestmöglichen Maßnahmen darstellen und untersuchen, ob diese wirtschaftlich sinnvoll seien. Man wolle auch die Gemeinde an die Hand nehmen, um den Fortschritt überwachen zu können. Dann gehe es an die Umsetzung der Ziele, die vorgestellt werden. Das ISE möchte diese Umsetzung bereits während der Laufzeit realisieren. Das geschehe mit der Energie-AG, diesich  in Reisbach durch große Aktivität auszeichne. Während der Projektlaufzeit seien zwei Schritte geplant. Der erste fand mit dieser Informationsveranstaltung statt, hinzu komme die Thermographie, womit man sich in einigen Wochen beschäftigen werde. Dazu finde ebenfalls ein Vortrag statt, bei dem einige Quick-Checks verlost werden, um zu sehen, wo im Haus etwa durch Kältebrücken Energie verschwendet werde.
Elfinger hoffte, dass bis zum Ende des Jahres 50 Umwälzpumpen im Markt Reisbach ausgetauscht werden. Das bringe pro Jahr und Pumpe ca. 550 kWh an Einsparung, schließlich seien sie gehörige Stromfresser. Man rechne mit einer Amortisation nach drei bis vier Jahren.
Die jetzigen Pumpen, so erläuterte Max Aigner, Inhaber von Aigner Haustechnik, Failnbach, seien mit den früheren generell nicht mehr vergleichbar. Heute sei der hydraulische Abgleich in aller Munde, wobei die Arbeitsweise dieser neuen Pumpengeneration, die drehzahlgeregelt ist, verständlich erläutert wurde. Werde der Heizkörper ausgemacht, fahren sie automatisch mit der Drehzahl zurück. Man habe u. a. weniger Wärmeverlust im System. 20 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs von Motoren entfallen auf die Pumpen und gerade bei den Heizpumpen gebe es ein enormes Einsparpotential. 30 Prozent des Energieverbrauches in Deutschland seien im Haushalt angesiedelt und wiederum 75 Prozent davon benötige die Heizung. Eine alte Pumpe verbrauche  ca. 600 kWh/Jahr, eine neue Pumpe ca. 50. Umwälzpumpen gebe es im Haushalt in verschiedenen Stellen. Es lohne sich, über einen Austausch nachzudenken, wobei jedoch das Einsparpotential in den anderen Bereichen nicht so gravierend sei wie bei den Heizungspumpen. Gerade kleine Pumpen wurden extrem verbessert und versprechen bis zu 90 Prozent Stromreduzierung. Max Aigner berichtete, dass ein Pumpenaustausch ca. 300 Euro koste. Vorsichtig gerechnet liege die jährliche Einsparung bei 70 Euro, sodass sich der Austausch nach etwa drei bis vier Jahren amortisiere.
Nachdem alle Fragen beantwortet worden waren, wurde der 100-Euro-Gutschein verlost, worüber sich Marianne Krieger aus Reisbach freuen konnte.