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Gehörloser Referent zu Gast

Rudolf Gast über "Gehörlosen- bzw. Gebärdensprachdolmetschen in Bayern - wie alles begann"

Am 28.11.2018 war an der HAW Landshut ein besonderer Referent zu Gast: Rudolf Gast. Er führte circa 60 Interessierte in einer guten Stunde durch die Geschichte des Gebärdensprachdolmetschens in Bayern.

Rudolf Gast ist als Kleinkind in Folge eines Bombenabwurfs ertaubt und lernte später die deutsche Gebärdensprache. Deshalb fand der Vortrag in der deutschen Gebärdensprache (DGS) statt. Um die Inhalte dennoch allen Anwesenden zugänglich zu machen, wurde der Vortrag von Frau Rexin gedolmetscht.

So, wie die Situation für Gebärdensprachdolmetscher heute ist, war sie nicht immer. Zusammen mit einigen Mitstreitern ging Herr Gast einen langen und hürdenreichen Weg, der die Grundlage für vieles, was heute selbstverständlich ist, bilden sollte. Im Frühjahr 1986 wurden erste Prüfungen abgehalten, deren Bestehen mit einer „Berechtigung als Dolmetscher“ zertifiziert wurde. Neue, knallorange Ausweise wurden ausgestellt, die die damals sog. „Gehörlosendolmetscher“ bekamen. Der Wandel der Zeit machte sich auch in der Bezeichnung der Dolmetscher bemerkbar: So wurde aus dem „Gehörlosendolmetscher“ der „Dolmetscher für Gehörlose“, der dann zum „Gebärdendolmetscher“ wurde und heute „Gebärdensprachdolmetscher“ heißt. Anfang der 90er Jahre wurde in Nürnberg eine Ausbildung, sowie die Möglichkeit zum Ablegen einer staatlichen Prüfung angeboten. Das Ausbildungsangebot wurde vom Studiengang Gebärdensprachdolmetschen an der HAW Landshut abgelöst.

Herr Gast, der von 1966 bis 2013 im Vorstand des Landesverband Bayern der Gehörlosen war, dankte am Ende des Vortrags noch zwei wichtigen Mitstreiterinnen: Frau Hannelore Kaltenegger für die Unterstützung bei der Zusammenarbeit mit den Ministerien, sowie Frau Rita Wangemann als „professionelle Powerfrau“.

Frau Prof. Dr. Benner und Frau Prof. Fries dankten für einen interessanten Vortrag und leiteten in einen lockeren Austausch über.