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Individuelle Gesichtsorthesen für Basketballer

Die Baskets Vilsbiburg und die Hochschule Landshut arbeiten bei der Entwicklung optimierter, individuell angepasster Gesichtsorthesen für Sportler zusammen.

Lutz Prager (Hochschule Landshut) beim Scannen des Kopfes von Waldemar Weber (Baskets Vilsbiburg).
Lutz Prager (Hochschule Landshut) beim Scannen des Kopfes von Waldemar Weber (Baskets Vilsbiburg).

Marlon Pook und Waldemar Weber, Spieler der Baskets Vilsbiburg aus der 1. Regionalliga, waren zu Besuch an der Hochschule Landshut. Ihre Gesichter wurden gescannt, aus den Scandaten werden individuelle Orthesen gestaltet und den Spielern angepasst. Im Rahmen einer Bachelor-Abschlussarbeit sollen die Orthesen dann weiter verbessert werden.

Gesichtsorthesen werden zum Schutz nach Nasenbeinbrüchen verwendet, um den Sportbetrieb frühestmöglich wieder aufnehmen zu können. Üblicherweise bestehen solche Orthesen aus karbonfaser-verstärkten oder transparenten Kunststoffen. Abgesehen von preiswerten Lösungen in Einheitsgrößen, werden individuelle Orthesen vom Gesicht abgeformt und haben i.d.R. geschlossene Oberflächen. Das Abformen vom verletzten Gesicht kann für den Patienten unangenehm sein. Die geschlossenen Oberflächen führen beim Sport zu starker Schweißbildung unter der Orthese.

Mit Hilfe von Scannern und additiven Fertigungsverfahren (z.B. 3D-Druck) lassen sich Orthesen jedoch auch berührungslos anpassen und mit durchbrochenen Oberflächen herstellen. Erste Prototypen an der Hochschule Landshut wurden von Prof. Raimund Kreis modelliert und im Labor für additive Fertigung von Prof. Norbert Babel angefertigt. Bei einigen Prototypen wurden bereits Crashtests unter einem Fallturm durchgeführt, der freundlicherweise von der DRÄXLMAIER Group zur Verfügung gestellt wurde und deren Mitarbeiter Nico Örtel, Josef Meier und Stefan Stöhr die Versuche mit ihrer Expertise unterstützten.

Im Rahmen seiner Bachelorarbeit will Nick Willing, Student der Biomedizinischen Technik, die Orthesen nun weiterentwickeln. Dazu sind weitere mechanische Belastungstests unter Druckprüfmaschinen der Hochschule geplant. Außerdem soll die Praxistauglichkeit, z.B. hinsichtlich Passform, Gewicht, Atmungsaktivität und Sichtfeld, bewertet und verbessert werden, indem von den Basketballspielern individuell angepasste Orthesen in Trainingseinheiten getestet werden. Beim Scannen und bei der Herstellung der Orthesen unterstützen Peter Roidner und Lutz Prager vom Labor für additive Fertigung der Hochschule Landshut. Ergebnisse der Untersuchungen werden Anfang 2025 erwartet.


Fotos: Hochschule Landshut
(Frei zur Verwendung bei Angabe der Quelle)

Lutz Prager (Hochschule Landshut) beim Scannen des Kopfes von Waldemar Weber (Baskets Vilsbiburg).
Prof. Dr. Raimund Kreis, Lutz Prager (beide Hochschule Landshut), Marlon Pook (Baskets Vilsbiburg) und Nick Willing (Student).
Prototyp einer Gesichtsorthese, wie sie individualisiert für Spieler der Baskets Vilsbiburg erstellt werden soll.
Versuchsaufbau Falltest