Bekommt eine gehörlose Mutter ein Kind, ist es wichtig, dass sie während der Geburt und im Wochenbett mit der Hebamme kommunizieren kann. Dafür braucht es Gebärdensprachdolmetscherinnen bzw. -dolmetscher. Um sich auf einen solchen Arbeitseinsatz vorzubereiten, besuchten Studierende des Studiengangs Gebärdensprachdolmetschen (GSD), welche sich momentan im siebten Semester befinden und daher kurz vor dem Berufseinstieg stehen, Studierende aus dem ersten Semester Hebamme primärqualifizierend (HEB prim) zu einem gemeinsamen Skills-Training.
Zusammenspiel von Hebamme und Dolmetscherin
Anja Bergmann, Dozentin im Studiengang GSD, erklärt: „Im Modul Praxis des Dolmetschens erhalten unsere Studierenden Einblicke in ihre zukünftigen Einsatzbereiche und dürfen diese praktisch ausprobieren.“ Bei der aktuellen Übung stand für die Studierenden im Hebammenlabor das Szenario Wochenbett und Stillen auf dem Programm. Während die werdenden Hebammen trainierten, wie sie eine Wöchnerin bei der Wahl der Stillposition beraten und unterstützen können, verdolmetschte eine angehende Gebärdensprachdolmetscherin die Worte der werdenden Hebamme an die Wöchnerin in die Deutsche Gebärdensprache.
Herausforderung bei medizinischen Fachbegriffen
Für die Dolmetschstudierenden war dies der erste Kontakt mit Themen rund um die Geburt und das Wochenbett. „Das war für unsere Studierenden erst einmal eine Herausforderung“, erzählen Anja Bergmann und Hebammendozentin Kick van Walbeek. So mussten beispielsweise für die Begriffe „initiale Brustdrüsenschwellung“ und „Kolostrum“ Fachgebärden oder passende Umschreibungen gefunden werden. Ebenso schwierig war, die richtige Positionierung am (Krankenhaus-)Bett zu finden. „Am Ende fanden die Studierenden aber für alles eine Lösung“, so van Walbeek.
Studiengänge wollen Zusammenarbeit in Zukunft vertiefen
Das Fazit des gemeinsamen Trainings fällt für die Studierenden und ihre Dozentinnen daher sehr positiv aus: „Neben der Beobachtung der eigenen Studentinnen war für uns vor allem der Einblick in die Thematik des anderen Studienganges sehr bereichernd und lehrreich.“ Zudem wurde der Respekt vor den Berufen des jeweils anderen Studiengangs gefördert. Am Ende sind sich die beiden Dozentinnen sicher: Sie möchten die Zusammenarbeit der beiden Studiengänge in den kommenden Jahrgängen auf alle Fälle weiter vertiefen.
Foto: Hochschule Landshut / Veronika Barnerßoi
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