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Krebsexpertin übernimmt Vertretungsprofessur an der Hochschule Landshut

Dr. med. Julia Maurer ist seit dem Wintersemester 2024/25 an der Fakultät Interdisziplinäre Studien Professorin für interprofessionelle medizinische Versorgung mit Schwerpunkt Physician Assistant.

„Ich will den Studierenden – vor allem den jungen Frauen – mit auf den Weg geben, dass man viel schaffen kann und dass es wichtig ist, sich nicht von Hürden abschrecken zu lassen. Die Medizin ist ein tolles Berufsfeld und bietet unglaublich viele Möglichkeiten.“ Wenn Prof. Dr. Julia Maurer über ihre Lehrtätigkeit an der Hochschule Landshut spricht, ist ihre Begeisterung sowohl für ihren Beruf als auch für den Studiengang Physician Assistant spürbar. Zudem ist die Professorin selbst das beste Beispiel dafür, wie viel man in diesem Berufsfeld erreichen kann. So ist die vierfache Mutter nicht nur Fachärztin für Radioonkologie, sondern auch Geschäftsführerin des Onkologischen Zentrums am Universitätsklinikum Regensburg (University Cancer Center Regensburg – UCC-R), Leiterin des Universitären Klinischen Krebsregisters am Universitätsklinikum Regensburg (UKKR) sowie beratende Ärztin beim Bürgertelefon Krebs des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung (BZKF). Seit dem Wintersemester 2024/25 unterrichtet sie die angehenden Arztassistentinnen und -assistenten in den Bereichen „Leitlinien & Behandlungspfade“, „Naturwissenschaftliche Grundlagen“ und „Wissenschaftliches Arbeiten“. Davor arbeitete Maurer bereits ein Semester lang als Lehrbeauftragte an der Fakultät Interdisziplinäre Studien und hatte mehrere Lehraufträge an der Universität Regensburg, der OTH Regensburg und den Eckert-Schulen inne.

Lebensqualität von Tumorpatientinnen und -patienten verbessern

Bereits während ihres Studiums der Humanmedizin und ihrer anschließenden Promotion über „Xerostomie und Lebensqualität bei Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Hals-Region“ beschäftigte sich Maurer intensiv mit den Themen Krebserkrankungen, Tumore und Strahlentherapie. „Ich fand den onkologischen Bereich von Anfang an sehr interessant“, erklärt die Professorin. Wichtig sei ihr dabei vor allem den Aspekt der Lebensqualität. Laut Deutscher Krebsgemeinschaft werden mithilfe einer Krebstherapie etwa 40 Prozent der Patienten geheilt. Bei den Erkrankten, bei denen eine vollständige Entfernung der vorhandenen Tumoren und Metastasen jedoch nicht möglich ist, gehe es vor allem darum, die Krankheitssymptome so gut wie möglich zu lindern, um den Patienten über Jahre hinweg noch ein beschwerdefreies Leben zu ermöglichen.

Weiterbildung in Palliativmedizin

Aus diesem Grund schloss Maurer vor acht Jahren eine Zusatzweiterbildung in der Palliativmedizin ab. „Für mich war und ist die Arbeit mit Tumorpatienten sehr bereichernd“, so Maurer. Einerseits gehe eine Therapie über mehrere Wochen, so dass sich mit der Zeit eine Bindung zu den Patienten entwickle. „Andererseits finde ich es schön, wenn wir Menschen, die unheilbar an Krebs erkrankt sind, noch ein paar gute Monate oder vielleicht sogar Jahre ermöglichen können“, erzählt Maurer. „Auch wenn wir viel mit dem Thema Tod konfrontiert werden, ist die Arbeit für mich persönlich weniger belastend, als wenn ich in der Notfallmedizin arbeiten müsste.“

Geschäftsführung des Onkologischen Zentrums

Seit zehn Jahren ist Maurer als Zentrumskoordinatorin und Geschäftsführerin des Onkologischen Zentrums am Universitätsklinikum Regensburg (UCC-R) tätig. Hier arbeiten 27 universitäre Kliniken, Abteilungen, Institute und interdisziplinäre Zentren zusammen, um die Patienten nach neuesten wissenschaftlichen Kenntnissen zu behandeln. „Meine Aufgabe ist es, gemeinsam mit dem Team Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -verbesserung zu etablieren und weiterzuentwickeln“, erklärt Maurer. Als wichtiges Beispiel lässt sich hier der Aufbau eines Patientenlotsensystems anbringen, welches dazu dienen soll, Patienten über den gesamten Zeitraum der interdisziplinären Behandlung zu begleiten – vom Erstkontakt bis zur Entlassung. Auch der Aufbau von „Clinical Pathways“ zählt zu ihren Aufgaben. Zudem geht die Tätigkeit als Geschäftsführung im Onkologischen Zentrum einher mit Aspekten aus dem gesundheitsökonomischen und finanzwirtschaftlichen Bereich. Um dies zu vertiefen, absolvierte Maurer den Masterstudiengang Master of Health Business Administration an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen.

Leitung des Universitären Klinischen Krebsregisters

Eng verbunden mit Maurers Tätigkeit im Onkologischen Zentrum ist auch die Leitung des Universitären Klinischen Krebsregisters (UKKR), die sie seit vier Jahren innehat. Hier werden alle Patienten des UCC-R mit onkologischen Erkrankungen hinsichtlich ihrer Diagnosen, Behandlungs- und Verlaufsdaten erfasst. „Als ich in der Leitung anfing, galt es erst einmal, eine funktionierende Struktur aufzubauen, von der Auswahl der passenden Software bis hin zur Einstellung von geeigneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, berichtet Maurer. Mittlerweile ist ihr Team auf 14 Personen gewachsen. Sie beschäftigen sich tagtäglich mit qualitätssichernden Dokumentationen von Tumoren und insbesondere der Vernetzung von Datensystemen im onkologischen Bereich. Hierzu zählt auch die digitale Erfassung von Patient-Reported Outcome und Lebensqualität sowie die Verknüpfung mit klinischen Daten der Patienten. Diese Thematik ist auch der Schwerpunkt Ihrer Habilitation.

Physician Assistants als wichtige Schnittstelle zwischen Arzt und Patient

Gleichzeitig berät sie als Fachärztin beim Bürgertelefon Krebs des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung. „Bei mir rufen Patienten und Angehörige an, die medizinische Fragen zu Therapien, zum Ablauf der Behandlung oder zur Nachsorge haben“, so Maurer. Dieses Beratungsangebot ist für sie eine Herzensangelegenheit: „Mir ist der persönliche Kontakt zu den Patienten und die Möglichkeit, sie zu unterstützen, nach wie vor sehr wichtig.“ Auch ihre Entscheidung, die Vertretungsprofessur für den Studiengang Physician Assistant zu übernehmen, stellt für Maurer ein persönliches Anliegen dar. So zeige sich während ihrer Tätigkeiten im Bereich Qualitätssicherung und Patientenberatung die Relevanz des neuen Studiengangs. „Die zukünftigen Arztassistentinnen und -assistenten werden in Zukunft als Schnittstelle zwischen Arzt und Patient eine wesentliche Rolle spielen, beispielsweise als Patientenlotsen.“ Daher freue es sie, beim Aufbau dieses jungen Studiengangs an der Hochschule Landshut mitbeteiligt zu sein.

Neue Herausforderungen pragmatisch angehen

Ihrer Aufgabe als Professorin blickt Maurer dabei ebenso gelassen entgegen wie ihren bisherigen Herausforderungen. Das gilt auch für mögliche zukünftige Pläne. „Im Onkologischen Zentrum gibt es einige Projekte, die wir auf jeden Fall weiter aufbauen bzw. weiterführen wollen, z.B. im Bereich Patient-Reported Outcome.“ Ansonsten lasse sich Maurer überraschen, was die Zukunft bringt. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es am besten ist, die Dinge auf mich zukommen zu lassen und Herausforderungen pragmatisch anzugehen.“ Jede neue Aufgabe biete für sie eine neue Chance. „Ich habe mir bei meinen jetzigen Tätigkeiten viel Know-How nach dem Prinzip „learning by doing“ angeeignet. Es bringt oft nichts, sich im Vorfeld den Kopf über theoretische Details zu zerbrechen. Besser ist es, Situationen anzunehmen und das Beste daraus zu machen.“ Diese Erfahrung möchte Maurer auch ihren Studierenden mitgeben. „Am wichtigsten ist meiner Meinung nach: Vertrauen in sich selbst, gesunder Menschenverstand und Teamwork. Dann schafft man fast alles.“


Foto: Hochschule Landshut
(Frei zur Verwendung bei Angabe der Quelle)