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Landshuter Business Management Forum 2024

Veranstaltung zu Fakten und Fake in der Medienbranche vermittelt am Landshuter Hochschulcampus aktuelle Perspektiven der Unternehmenskommunikation und des Journalismus

Am vergangenen Mittwoch, den 26. Juni 2024, wurde auf dem Campus der Hochschule Landshut das 7. „Landshuter Business Management Forum“ ausgerichtet. Auch dieses Jahr machten renommierte Speaker das von Prof. Dr. Michael Bürker gegründete Format zu einer Veranstaltung, aus der sich spannende Gedankenanstöße und Erkenntnisse mitnehmen ließen. Gemeinsam beleuchteten die Protagonisten des Abends die Thematik einer sich stark wandelnden und immer vernetzteren (Medien)Welt aus zwei Perspektiven. Die insgesamt vier Experten auf der Bühne vertraten in Persona zum einen die Seite der Unternehmenskommunikation und zum anderen die Seite des Journalismus.

Erstmals waren mit Prof. Bürker und Prof. Krause zwei Fakultäten, Betriebswirtschaft (BW) und Interdisziplinäre Studien (IDS), vertreten. Die beiden gastgebenden Professoren empfingen Jannis Brühl, Journalist und Teamleiter Digital im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung, sowie Dr. Constantin Birnstiel, ehemaliger Leiter der Unternehmenskommunikation mehrerer DAX-Unternehmen und heute Inhaber der Managementberatung CBC Advisors. In dieser Konstellation kam es über die Veranstaltung hinweg zu vielfältigen Erläuterungen und Diskussionen, welche die Themen des Abends sowohl informativ als auch unterhaltsam vermittelten. Dazu trug erheblich bei, dass die beiden Gastgeber launig durch den Abend führten. Diese Form der Moderation zog beim Publikum äußerst positives Feedback nach sich, glich die dadurch erzeugte Atmosphäre schließlich der eines lockeren Podcasts.

Authentizität und Kultur als elementare Bestandteile von erfolgreicher Kommunikation

Nachdem Hochschulpräsident Prof. Dr. Fritz Pörnbacher das Landshuter Business Management Forum durch seine Begrüßung eingeläutet hatte, starteten Prof. Bürker und Prof. Krause mit ihren Impulsvorträgen in die Themenblöcke des Abends. Bürker vertrat hierbei die Perspektive der Unternehmenskommunikation und Krause die des Journalismus. Vor dem Einstieg in die spezifischen Themenblöcke diskutierten beide Professoren einleitend auf der Bühne über die Bedeutung und Rolle von Authentizität und Kultur in der Kommunikation. Bürker betonte, dass die menschliche Wirklichkeit grundsätzlich erst durch Kommunikation entstehe. Im Grunde sei jede Form des kommunikativen Austausches als Kooperation zu verstehen: „Unsere Welt funktioniert nur über Kommunikation. Sie bildet den Grundstock für alle Entwicklungen und Errungenschaften. Wir Menschen schaffen es nur gemeinsam.“ Beide stellten sich die Frage, woran man gute Kommunikation erkennen könne – egal ob in Journalismus oder Unternehmenskommunikation. Außerdem müsse immer bedacht werden, dass auch Authentizität künstlich erzeugt werde.

Die journalistische Perspektive auf eine (Medien)Welt im Wandel

Prof. Krause brachte in seinem Impulsvortrag zum Einstieg in die journalistische Perspektive eine Definition von Journalismus ein und skizzierte dessen historische Entwicklung. Er betonte die Notwendigkeit von Medienkompetenz in der Gesellschaft. Sie erfordere ein Hinterfragen der Dinge. Er betonte: „Die Vermittlung dieser Kompetenz bildet einen erheblichen Schwerpunkt meiner Lehre an unserer Hochschule. Wir entwickeln uns immer weiter zu einer redaktionellen Gesellschaft. “ Anschließend bat Krause Jannis Brühl zum Interview auf die Bühne. Die beiden tauschten sich in ihrem gemeinsamen Themenblock über die Unterstützung von Journalisten durch KI, den Umgang mit Fake-News und Mediengewohnheiten von sich immer weiter verändernden Zielgruppen aus. Brühl erläuterte in diesem Kontext, dass die Süddeutsche Zeitung KI-Technologien für ihre Zwecke angepasst habe und diese mit Bedacht einsetze. Denn dies geschehe immer mit dem Hintergedanken, die Integrität der journalistischen Arbeit weiterhin zu bewahren. Er berichtete von aufgestellten Umgangsregeln im Umgang mit künstlicher Intelligenz in seiner Redaktion. Auch äußerte er den Wunsch nach einer generellen, weil „klaren Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten“. Auch wie man Fake-Formate oder -Inhalte erkennen könne, zeigte der Journalist anhand einiger Beispiele auf. Den Ausführungen Till Krauses entsprechend plädierte auch Brühl dafür, dass jedes Mitglied der Gesellschaft insgesamt noch mehr Inhalte im Netz hinterfragen müsse.

Die Perspektive der Unternehmenskommunikation auf eine (Medien)Welt im Wandel

Im zweiten Teil des Abends trat Dr. Constantin Birnstiel auf die Bühne. Birnstiel sprach über den notwendigen thematischen Weitblick und ein damit verbundenes Erwartungsmanagement der Unternehmenskommunikation nach innen und außen. Er hob hervor, wie wichtig das Vertrauen der verschiedenen Zielgruppen für ein Unternehmen sei. Der Aufbau von Vertrauen bedürfe eines professionell geführten Dialogs, der häufig Jahre in Anspruch nehme. Dieses Vertrauen könne jedoch durch Unachtsamkeit oder grobe Fahrlässigkeit innerhalb kürzester Zeit wieder verspielt werden. Ein dauerhafter, offener und ehrlicher Austausch mit verschiedenen Stakeholdern sei deshalb von höchster Bedeutung: „Die analytische Bewertung von aktuellen Themen und ein ständiger Blick zum Horizont sind heute wichtiger denn je. Deshalb müssen Geschäftsverantwortliche ihre Unternehmenskommunikation ordentlich ausstatten und frühzeitig in ihr Chancen-Risiko-Management einbinden. Das ist notwendig, um den Dialog mit Zielgruppen inhaltlich und zeitlich entsprechend vorbereiten und durchführen zu können.“

Studierenden eine Methodik an die Hand geben, um nicht auf „Maschen und Tricks in der Kommunikation herzeinzufallen“

Die abschließende Diskussionsrunde brachte alle vier Protagonisten zusammen, um über das Verhältnis von Unternehmenskommunikation und Journalismus sowie die Entwicklung von Medienkanälen zu sprechen. Es wurde dabei deutlich, dass die Herangehensweisen von Unternehmenskommunikatoren und Journalisten zwar unterschiedlich veranlagt sind, da grundsätzlich andere Absichten verfolgt werden. Dennoch werden auch gemeinsame Interessen vertreten: Der Wunsch nach Authentizität sowie der Umgang mit Wahrheiten und eine Klarheit über die Rollenverteilungen von Medienschaffenden in der modernen Medienlandschaft kristallisierten sich als solche Schnittmengen heraus.

Das Landshuter Business Management Forum bot seinen Teilnehmern seltene Experteneinblicke und besondere Denkanstöße. Es hob noch einmal nachhaltig die gesellschaftliche Relevanz und Bedeutung von Kommunikation hervor.


Fotos: Hochschule Landshut / Florian Karow
(Frei zur Verwendung bei Angabe der Quelle)