Über Jahrzehnte hinweg haben sich im Hochschulbereich Lehrpreise etabliert. Seit einigen Jahren folgt auch die Hochschule Landshut dieser Tradition. Die Corona-Pandemie veränderte hochschulische Lehre enorm, Digitalisierung hielt wie in allen Bildungssystemen Einzug und insbesondere die Bedeutung der Studierenden gewann nicht nur in der Lehr-Lern-Forschung, sondern auch in den zurückliegenden Semestern der Digitallehre noch mehr an Bedeutung. Prof. Dr. Silvia Dollinger, Vizepräsidentin für Studium und Lehre, und die Studierendenvertretung (STUV) erarbeiteten gemeinsam ein neues Konzept, welches der Perspektive der Studierenden mehr Bedeutung beimessen soll. Daraus entstand der Studentische Lehrpreis in Gold und Silber, der im Rahmen des Tags der Lehre Ende November zum ersten Mal vergeben wurde.
„Tendenziell schreiben Studierende dem ‚Wie‘ eine höhere Wichtigkeit zu als dem ‚Was‘. Materialien und Inhalte sind demnach nicht unwichtig, einen größeren Stellenwert hat aber die Vermittlung durch aktivierende und unterstützende Handlungen der Lehrperson und vor allem die Lehrpersönlichkeit“, so verwies Dollinger während der Verleihung auf aktuelle Ergebnisse der aktuellen Lehrpreisforschung. „Die Lehrsituation zu Pandemiezeiten war für uns mit ein Anlass, die Perspektive der Studierenden noch mehr in den Fokus der Lehre und auch des Lehrpreises zu rücken“, erklärte Dollinger. „Deshalb entwickelten wir die Idee, die Nominierung und Auswahl der Preisträger mit in ihre Hände zu legen.“
Studierende nominieren Kandidat*innen
Vom Engagement für „ihre“ Professor*innen, aber auch der Professionalität der Kriterien gestützten Bewertungsportfolios war die Vizepräsidentin begeistert. Die Studierenden, mit ihren gewählten Fachschaftsvertreter*innen aller Fakultäten, hatten sich intensiv mit den Lehrkonzepten ihrer nominierten Dozierenden auseinandergesetzt. „Es war letztendlich schon nicht einfach, aus jeder Fakultät überhaupt nur eine*n Prof zu nominieren“, betonte STUV-Vertreter Florian Hoffmann. „Noch schwerer war dann die Entscheidung, die Preise in Gold und Silber zu verleihen.“
Anliegen von Dollinger im Rahmen des neuen Konzeptes war es, allen nominierten Professor*innen eine ideelle Würdigung in Form eines kreativen Nominierungsvideos zu schenken – produziert vom Zentrum für Innovative Lehre. Authentisch machte diese vor allem der darin enthaltene O-Ton der Studierenden.
Der Preis in Silber ging an Prof. Dr. Valentina Speidel, zugleich Studiengangsleiterin Betriebswirtschaft und Senatsvorsitzende der Hochschule Landshut. „Sie besticht bei den Studierenden immer wieder durch ihre Flexibilität, ihre unermüdliche Offenheit für die Bedürfnisse der Studierenden, ihre didaktische Innovationsfreude sowie vor allem: ihre Lehrpersönlichkeit und ihr großes Engagement und ist diesen damit zugleich ein Role Model für unsere junge Studierendengeneration“, fasste Dollinger in ihrer Laudatio zusammen.
Prof. Dr. Speidel ist seit Sommersemester 2008 an der Fakultät Betriebswirtschaft als Professorin für Personalmanagement tätig. Vorher hat sie 20 Jahre in Fach- und Führungspositionen als Personalerin in der Industrie gearbeitet. Die interaktive Lehre und ein sehr guter Kontakt zu den Studierenden ist ihr ein besonderes Anliegen. Insbesondere die Konzipierung interaktiver digitaler synchroner Lehrveranstaltungen ist für sie eine besondere Herausforderung und macht ihr sehr viel Freude. Neben ihrer Lehrtätigkeit engagiert sich Speidel in besonderem Maße in der Selbstadministration der Hochschule. Seit Beginn ihrer Tätigkeit nahm sie verschiedene Funktionen wahr: Studiendekanin, Dekanin, Praxis-, Frauen- und Diversitybeauftragte.
Studentischer Lehrpreis in Gold
Über den Studentischen Lehrpreis in Gold durfte sich Prof. Dr. Hubert Klaus freuen, Vorsitzender der Prüfungskommission der Fakultät Maschinenbau. „Wir kennen Sie als einen absolut strukturierten, in der Vorbereitung akribischen und fachlich unvergleichlich versierten Kollegen“, so Dollinger, „der aber bei aller Planungskompetenz, der herausragenden fachlichen und natürlich auch didaktischen Kompetenz dabei nie das Gegenüber aus dem Auge verliert! Dies zeigt sich vor allem in der großen persönlichen Zugewandtheit den Studierenden gegenüber. Danke, lieber Herr Kollege Klaus für Ihr großartiges Engagement, es ist kollegial eine Freude mit Ihnen zusammenzuarbeiten – und für die Studierenden ein großartiger Gewinn, Ihre Lehrveranstaltungen besuchen zu dürfen!“, so die würdigenden Worte der Vizepräsidentin für den Preisträger des Studentischen Lehrpreises in Gold.
Prof. Dr. Hubert Klaus wurde zum Wintersemester 2011/12 an die Fakultät Maschinenbau für die Lehrgebiete Festigkeitslehre, Leichtbau und Technische Mechanik berufen. Zuvor war er in der Technischen Entwicklung eines Automobilherstellers tätig. Eine möglichst anschauliche, aber dennoch fundierte Vermittlung der mechanischen Zusammenhänge haben in seiner Lehre einen besonderen Stellenwert. Dabei versucht er z.B. mit einfachen Modellen aus Schaumstoff, die mit Hilfe der Mathematik zu beschreibenden Zusammenhänge greifbar zu machen. Eine Zusammenarbeit mit den Studierenden auf Augenhöhe ist ihm ein besonderes Anliegen, weshalb er an der Fakultät auch sieben Jahre als Studienfachberater tätig war, bevor er im Sommer 2019 zum Vorsitzenden der Prüfungskommission der Fakultät gewählt wurde.
Die beiden Preisträger*innen nahmen die Ehrungen mit großer Freude entgegen und dankten vor allem den Studierenden, für das sehr positive Feedback gegenüber ihrer Person und ihrer Lehre.
Neben den beiden Ausgezeichneten waren noch Prof. Dr. Uta Benner (Fakultät Interdisziplinäre Studien) – vorgeschlagen von Christiana Weiland, Prof. Dr. Johann Uhrmann (Fakultät Informatik) – vorgeschlagen von Ferhat Toklu, Prof. Dr. Matthias Laub (Fakultät Soziale Arbeit) – vorgeschlagen von Mascha Buchwald, und Prof. Andrea Badura (Fakultät Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen) – vorgeschlagen von Muhammed ?ahin, für den Studentischen Lehrpreis nominiert.
Fotos: Hochschule Landshut
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