Wie wird die Zukunft von Produktion und Logistik aussehen? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Technologiezentrum Produktions- und Logistiksysteme (TZ PULS) der Hochschule Landshut in Dingolfing seit 2016. Mit den Ergebnissen der jüngsten Forschung entwickelt sich die Lern- und Musterfabrik zur Innovationsfabrik weiter. Kürzlich wurde diese durch Ministerialdirigent Dr. Tobias Haaf, Hochschulpräsident Prof. Fritz Pörnbacher, den Landrat des Landkreises Dingolfing-Landau, Werner Bumeder, den Dingolfinger Bürgermeister Armin Grassinger sowie den Vertreterinnen und Vertretern der Beiratsunternehmen feierlich eröffnet.
Innovationsfabrik als Impulsgeber für Forschung und Praxis
Die Innovationsfabrik vereint mehrere Prozessinnovationen, die unter anderem im Rahmen des vom Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst geförderten Projekts PRINCE entwickelt wurden. Daraus gingen bereits mehr als 20 Innovationen hervor, darunter neun Erfindungsmeldungen. Das TZ PULS stehe beispielhaft für den Wissenstransfer, auch künftig wolle man den Standort unterstützen, betont Dr. Haaf. Die Umsetzung der Innovationen gemeinsam mit mehr als 30 Partnern aus der Industrie spiegelt deren große Praxisrelevanz wider, die Beteiligung der Hochschule Landshut an mittlerweile drei Promotionszentren ihre Forschungsstärke.
Viel Potenzial für die Region
Auch mit Unterstützung der Stadt schafft die Hochschule Landshut in Dingolfing einen zusätzlichen Studien- und Forschungsschwerpunkt. „Hier können wir unser regionales Potenzial bestens entfalten“, so Bürgermeister Grassinger. Und auch Landrat Bumeder ist sicher: „Die Zielsetzung der Initiative des Freistaats wurde bestens umgesetzt.“ Bei der Umsetzung ist die Unterstützung der Beiratsunternehmen des TZ PULS gewiss.
Der Wissenstransfer von der Hochschule direkt in die ansässigen Unternehmen gelingt nicht nur in der Forschung, sondern auch im Bereich der Lehre: Anknüpfend an die berufsbegleitenden Studiengänge, die bereits am TZ PULS angeboten wurden, wurde mit dem Bachelorstudiengang Sustainable Industrial Operations and Business bereits im letzten Jahr der Grundstein für den internationalen Campus gelegt. Dank der Kooperation mit elf Partnerunternehmen haben die Studierenden beim einzigartigen Study&Work-Konzept die Möglichkeit, bereits während des Studiums wertvolle Berufserfahrung zu sammeln. Hochschule und Unternehmen leisten so einen wichtigen Beitrag, um qualifizierte Nachwuchskräfte in der Region auszubilden und zu halten.
Die Leitung und kontinuierliche Weiterentwicklung des Technologiezentrums sowie der Lern- und Musterfabrik zur Innovationsfabrik obliegt Prof. Dr. Markus Schneider. Die sogenannte O-Zelle zeigt beispielhaft auf, wie eine Idee entsteht, bis hin zur Marktreife weiterentwickelt wird und dann erfolgreich zur Anwendung in der Industrie kommt. Nun ist das Smart-Multi-Layer-Produktionssystem im Fokus der Forschungsaktivitäten. Mit dem Smart Multi Layer-Ansatz (SML) präsentiert das Technologiezentrum ein weltweit einzigartiges Fabrikkonzept, das die Nachteile der bisherigen Geschossfertigung beseitigt. Durch eine um 30 Prozent erhöhte Produktivität der logistischen Betriebsmittel trägt dieses zur Linderung des Fachkräftemangels bei. Mögliche Flächeneinsparungen von bis zu 60 Prozent erhöhen die Nachhaltigkeit von Fabriken erheblich. Das Konzept ist als Proof-of-Concept hardwareseitig fertig aufgebaut. Prof. Schneider ist stolz auf diesen Erfolg: „Wir haben mit der O-Zelle bewiesen, dass wir es können. Nun wollen wir SML zusammen mit der Industrie verwirklichen.“
Fotos: Hochschule Landshut / Magdalena Hetz
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