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Neuer Studiengang für Technik der Superlative

Fakultät Maschinenbau der Hochschule Landshut startet zum Wintersemester mit Angebot „Nutzfahrzeugtechnik“

Wer erlag als Kind nicht der Faszination, die von diesen großen Maschinen ausgeht? Egal ob LKWs, Busse, Baumaschinen oder mobile Maschinen der Land- und Forstwirtschaft, immer gehören sie zur Nutzfahrzeugtechnik – einem sehr vielschichtigen Sektor der Fahrzeugtechnik mit hohem Maß an Spezialwissen. Im Oktober starten an der

Fakultät Maschinenbau gleich mehrere neue Studiengänge, darunter auch der Bachelorstudiengang „Nutzfahrzeugtechnik“. Studiengangleiter Prof. Dr. Ralph Pütz und Hochschul-Alumni Patrick Pöppl und Matthias Strixner geben Einblicke in die „Branche der Superlative“.

Neben der Automobil- und Antriebstechnik war die Nutzfahrzeugtechnik noch vor wenigen Monaten eine der Profilierungsrichtungen des alten Bachelorstudiengangs Automobil- und Nutzfahrzeugtechnik (AuN). „Nun entstehen mit

Nutzfahrzeugtechnik und

Automobiltechnik zwei separate Studiengänge, um den Studierenden neue und zukunftsweisende Lehrinhalte und Spezialisierungsmöglichkeiten zu vermitteln“, erklärt Prof. Dr. Christian Koletzko, Dekan der Fakultät Maschinenbau. Das spiegelt sich deutlich in der Zahl der Profilierungsrichtungen in beiden Studiengängen wider. Sie ist von drei auf acht gestiegen. In beiden Studiengängen liegt der Fokus auf alternativen Antrieben wie Elektromobilität und Wasserstoffantriebe. Beide Studiengänge erhalten zusätzlich eine internationale Ausrichtung. Die Profilierungen „International Automotive Engineering und „International Commercial Vehicle Engineering“ bieten den Studierenden die Option, im Rahmen des Studiums ein Auslandssemester an einer Partnerhochschule zu absolvieren, innerhalb der Regelstudienzeit – ohne Studienzeitverluste.

Im Gegensatz zu seinem „großen Bruder“ Automobiltechnik ist der Studiengang Nutzfahrzeugtechnik einmalig im deutschsprachigen Raum. Die ehemaligen Studenten Pöppl und Strixner arbeiten zurzeit bei TÜV Süd und sind beide für die periodische Überwachung u. a. von Nutzfahrzeugen zuständig. Professor Pütz hat selbst Fahrzeugtechnik an der TH Köln und TU Berlin studiert und seine Leidenschaft für Nutzfahrzeugtechnik erst im Berufsleben entwickelt. Nach einer Tätigkeit in der Motorenvorentwicklung eines Automobilherstellers wechselte er in die Landtechnik und widmete sich anschließend den Großteil seines Berufslebens der Nutzfahrzeug- und insbesondere der Omnibustechnik, die seine große Leidenschaft wurde. Er promovierte über ein Modell zur ökologischen und ökonomischen Analyse und Optimierung von Linienbusflotten.

Bei der Wahl des Studiengangs hat die Profilierung Nutzfahrzeugtechnik für die beiden Alumni damals eine signifikante Rolle gespielt. Pöppl bevorzugte beispielsweise die duale Form des Studiums, Strixner entschied sich für ein reguläres Studium. In der Branche sehen die beiden im Moment viele Berufseinstiegsmöglichkeiten. Allein in Bayern sind direkt im Wirtschaftszeig „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“ mehr als 260.000 Personen (Daten von Bundesagentur für Arbeit, Stand 2020) tätig. Die Nutzfahrzeugtechnik-Branche mit namhaften Herstellern wie MAN (München), Liebherr, Jungheinrich, ROPA, Holmer, Fliegl u.v.m. ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Aber auch die vielen Zulieferer stellen eine wichtige Säule der regionalen Wirtschaft dar. In der Zeit des großen Wandels in der Automobilbranche gilt dieser Sektor als „ruhiger Pool“ und bietet zahlreiche Stellen für Praktika und Werkstudententätigkeit sowie auch die Möglichkeiten für einen Berufseinstieg nach dem Studium.  

Die Alumni erinnern sich gerne an ihre Studienzeit. Strixner berichtet von Studierenden, die sich damals für die Profilierung „Nutzfahrzeugtechnik“ entschieden haben: „Es war ein kleines aber eingeschworenes Team, das einander geholfen hat, auch bei der Vorbereitung auf Prüfungen. Der Zusammenhalt war richtig spitze!“ Auch die Lehre sowie die Persönlichkeit des neuen Studiengangleiter Prof. Dr. Pütz haben Studierende dieser Profilierungsausrichtung damals geprägt. Strixner erinnert sich noch an die Worte seines ehemaligen Professors: „Wenn ihr mit dem Studium fertig seid, dann braucht ihr euch in der Industrie auf keinen Fall verstecken“. Damals hatt er diesen Worten nicht wirklich viel Bedeutung geschenkt, gibt Strixner heute zu. „In der Arbeitswelt ist mir dann aber klar geworden, was Prof. Pütz genau gemeint hat.“ Als seine erste Spezialaufgabe auf dem Arbeitstisch lag, wurde dem Hochschulabsolventen schnell bewusst, dass er die Herangehensweise, Werkzeuge und das notwendige Knowhow für die Lösung schon parat hatte. Die Vorteile des Studiums an einer Hochschule für angewandte Wissenschaft kamen hier besonders zum Tragen.

Auf die Frage, was sie in der Nutzfahrzeugtechnik bis heute fasziniert, antworten beide ähnlich: Es sei etwas Besonderes und Faszinierendes. „Motorrad oder Auto stehen fast in jeder Garage, nicht aber ein Mähdrescher oder Bagger“, so Pöppl. Diese schweren und massiven Arbeitsmaschinen in Bewegung zu bringen, mit Nutzfahrzeugen Personen und Güter sicher und möglichst umweltfreundlich von A nach B zu transportieren, begeistert die ehemaligen Studenten nach wie vor sehr.

Der neue Studiengang „Nutzfahrzeugtechnik“ wurde von einer Arbeitsgruppe bestehend aus Professor*innen und Mitarbeiter*innen entwickelt. Dabei sind auch die Wünsche und Empfehlungen der Alumni und jetzigen Studierenden der Fakultät Maschinenbau mitberücksichtigt worden. „Ein gutes Beispiel dafür ist die Verlegung von einigen praktischen Lehrinhalten in frühere Semester, was bereits jetzt bei den derzeitig Studierenden sehr gut ankommt“, erklärt Pütz.    

Den Studienanfänger*innen wünschen die erfahrenen Ingenieure, sich für das Studium begeistern zu lassen. „Nutzt die Angebote und Möglichkeiten und holt aus dem Studium für euch mehr raus, auch in Bezug auf Auslandssemester.“



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Fotos: Eisenhans - stock.adobe.com/Hochschule Landshut

(frei zur Verwendung bei Angabe der Quelle)