Am 12. September fand am Technologiezentrum Energie (TZE) ein wichtiges Stakeholder-Treffen im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts EAGER statt. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Einführung von Agri-Photovoltaik (APV), also Photovoltaikanlagen auf Landwirtschaftsflächen, in Europa zu beschleunigen und die politischen Rahmenbedingungen zu optimieren. Die im Treffen fixierten Schwerpunkte sollen nun in die Region getragen werden.
Im Mittelpunkt des Stakeholder-Treffens stand der Überblick über den aktuellen Stand des Projektes sowie die daraus resultierenden nächsten Schritte. Agnes Frank, wissenschaftliche Mitarbeiterin am TZE und Projektmanagerin von EAGER, gab zu Beginn einen kurzen Überblick über das Projekt im Allgemeinen. Sie betonte die Bedeutung des internationalen Lernens und des Austauschs von Best Practices in den verschiedenen Projektregionen in Belgien, Bulgarien, Deutschland, Italien, Spanien, Litauen, Polen, Serbien und der Ukraine. Dieser sei besonders wichtig, um die politischen Prozesse rund um APV über die Ländergrenzen hinweg verbessern zu können.
Wissenschaftliche Unterstützung für Politikverbesserung
In dem ersten Vortrag ging Ben Färber vom TZE darauf ein, wie mit der Unterstützung von wissenschaftlichen Methoden die Politik im Bereich APV verbessert werden kann. Er präsentierte eine detaillierte Standortanalyse für Niederbayern, die Chancen, Hindernisse und Möglichkeiten für die Umsetzung von APV aufzeigt. Die Ergebnisse dieser Analyse sollen dazu beitragen, die optimalen Standorte für APV-Anlagen in der Region zu identifizieren. Daran anknüpfend gab Fabian Eckbauer vom Markt Ruhstorf Einblicke in die praktische Umsetzung von APV-Projekten. Er erläuterte den Ablauf der Bauplanung, die Erstellung von Flächennutzungsplänen und die Bedeutung von Normen und Prozessen. Darüber hinaus zeigte er auf, wo das Projekt EAGER konkret ansetzt und Verbesserungen auf politischer Ebene bringt.
Good Practice Beispiele und nächste Schritte
Für das Projekt und die Politik spielen positive Beispiele eine große Rolle, um die gesteckten Ziele auch in die Breite transportieren zu können. Darauf ging Robert Hahn vom TZE in seinem Beitrag zu Good Practice Beispielen ein. Er stellte die Kriterien vor, nach denen geeignete Beispiele im Rahmen des Projekts ausgewählt werden und zeigte Good Practices aus dem Landkreis Passau auf. Damit einher ging die Frage, welche weiteren Firmen oder Initiativen man im Rahmen des Projektes ansprechen könnte. Mit dieser Überleitung ging es in die Diskussion und den gemeinsamen Austausch über die relevanten Themen und Herausforderungen.
Die bisherigen Analysen im Rahmen des EAGER-Projekts zeigen, dass es großes Potenzial für den Ausbau von APV in Niederbayern und allgemein in Europa gibt. Gleichzeitig wurden jedoch auch zahlreiche Herausforderungen identifiziert, die ebenfalls in Betracht gezogen werden müssen. Das Projektteam arbeitet nun zusammen mit den Stakeholdern daran, konkrete Handlungsempfehlungen für Politik und Praxis zu entwickeln und diese in seinem großen Netzwerk zu streuen. Erste Anlaufstelle wird die Kooperation „Integrierte Ländliche Entwicklung ILE an Rott & Inn“ sein, welche aus zehn Kommunen aus dem südlichen Landkreis Passau besteht.
Über EAGER
Das Projekt EAGER (Enhanced Governance for Agro-Photovoltaic in Europe) hat sich zum Ziel gesetzt, die Agri-Photovoltaik in Europa durch eine gezielte Politikgestaltung voranzutreiben. Dafür haben sich in dem Projekt 14 Partner aus neun europäischen Ländern unter der Leitung des TZE zusammengeschlossen. Gemeinsam analysieren politische Institutionen und Fachleute bestehende Hürden und entwickeln konkrete Lösungsansätze. Durch eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen soll die Installation von Solaranlagen auf landwirtschaftlichen Flächen, ohne dabei die Nahrungsmittelproduktion zu beeinträchtigen, erleichtert und damit die Energiewende beschleunigt werden. Das Projekt wird durch das Interreg Europe Programm mit Mitteln aus den Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt. Das Gesamtbudget beträgt 2.444.007 Euro (TZE = 505.857 Euro). Der EFRE-Anteil macht davon 1.944.056,40 Euro (TZE = 404.685,60 Euro) aus.
Foto: Hochschule Landshut
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