Die ersten zehn Studierenden des jungen Studiengangs Ingenieurpädagogik stehen jetzt mit Bachelor-Abschluss vor der Wahl: Master-Studium oder Arbeitsvertrag? Lehrer oder Ingenieur?
Der 2015 an der Hochschule Landshut eingeführte Studiengang Ingenieurpädagogik bietet vielfältige Möglichkeiten. Wer sich für dieses Studium einschreibt, sammelt frühzeitig Erfahrungen in drei Bereichen. Der Großteil der Veranstaltungen gehört zur gewählten technischen Fachrichtung Metalltechnik oder Elektrotechnik. Hinzu kommt dann ein schulisches Unterrichtsfach, Mathematik oder Physik, und vom ersten Semester an die Berufspädagogik. Während des Studiums absolvieren die Studierenden sowohl ein Schulpraktikum als auch ein Praxissemester in einem zur technischen Fachrichtung passenden Betrieb.
Für das Schulpraktikum kooperiert die Hochschule Landshut mit zahlreichen Berufsschulen in Niederbayern, der Oberpfalz und Oberbayern. Viele Praktikanten nutzen die Gelegenheit, um schon einmal Kontakt mit Lehrkräften und Schulleitungen in der eigenen Heimat bzw. Wunschregion zu knüpfen. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Hochschule, Studierenden sowie Lehrern und Lehrerinnen vor Ort, ist die Voraussetzung, um über die professionelle Entwicklung des Einzelnen zu reflektieren und den Professionalisierungsprozess zu begleiten. Ab dem ersten Semester werden die Studierenden dabei professionell begleitet und erhalten detailliertes Feedback für die Entscheidung: Ist der Beruf als Lehrkraft das Richtige für mich?
„Mit dem Abschluss in Ingenieurpädagogik stehen den Studierenden viele Türen offen: der Master zum beruflichen Lehramt, ein technischer Master in Maschinenbau oder Elektrotechnik oder der direkte Einstieg in die freie Wirtschaft. Das sind alles hervorragende Möglichkeiten“, findet Prof. Dr. Konstantin Ziegler, Dekan der Fakultät Interdisziplinäre Studien. „Viele unserer Studierenden wollen gerne in der Region bleiben. Und momentan werden eben gerade in Ostbayern viele Berufsschullehrerinnen und -lehrer gesucht."
Den Mangel an Lehrkräften an beruflichen Schulen kann Maximilian Pinkl, Student an der Hochschule Landshut, nur bestätigen. Er schreibt zurzeit seine Bachelorarbeit bei der „TÜV-Süd Auto-Service GmbH.“ Schon im Schulpraktikum wurde er von Seiten seiner Betreuer und der Schulleitung gefördert und erlebte den Lehrernotstand an beruflichen Schulen hautnah mit. Das hat ihn in seiner Entscheidung bestärkt. „Die Freude an der Arbeit mit Menschen hat gesiegt, auch wenn der Ingenieurberuf zwischendurch lockt“, sagt Pinkl.
„Disziplin, Selbstständigkeit und Engagement – das sind die drei wichtigsten Punkte, die mein Studium an der Hochschule geprägt haben“, so Sophia Stahl, die ihr Ingenieurpädagogik-Studium bereits abgeschlossen hat. Derzeit absolviert sie ein Praktikum bei der BMW AG, um noch mehr Praxiserfahrung zu sammeln. Wie es dann für sie weitergeht, weiß sie aktuell noch nicht. „Mit dem Programm ‚BayernMentoring‘, bei dem sich Studentinnen aus technischen Studiengängen gegenseitig austauschen und helfen können und zudem noch gefördert werden, habe ich beispielsweise sehr gute Erfahrungen gemacht. Netzwerken war eine der wichtigsten Aufgaben, die ich im Studium gelernt habe. Wenn man sich intensiv mit dem Studium beschäftigt, dann weiß man am Ende auch, etwas Besonderes erreicht zu haben.“
Am Ende haben sich fast alle Absolventen für den Weg an die TU München entschieden. Hier besteht ein Kooperationsvertrag für den Eintritt in den Masterstudiengang Berufliche Bildung. Durch diese Zusammenarbeit ist es auch für Studieninteressierte mit beruflicher Qualifizierung möglich, ein Lehramtsstudium zu beginnen.
Wer sich für den Studiengang Ingenieurpädagogik interessiert, kann sich noch bis 15. Juli an der Hochschule Landshut bewerben. Zugangsvoraussetzungen, Studieninhalte und Informationen zur Bewerbung finden sich unter