Die Hochschule Landshut will sich bei Forschung und Lehre künftig noch stärker auf den Schwerpunkt Automotive konzentrieren. Das Fahrzeugtechnik-Labor soll dabei eine wichtige Rolle spielen. Dort arbeitet unter anderem Prof. Dr. Christian Koletzko, der Impulse bei zentralen Branchenthemen wie autonomes Fahren und moderne Fahrwerkstechnik setzen möchte.
Koletzko ist seit Februar an der Hochschule Landshut. Im Labor für Fahrzeugtechnik, das zusammen mit dem Antriebstechnik-Labor im vergangenen Jahr für rund 400.000 Euro modernisiert wurde, arbeitet er mit Kollegen und Studierenden an den Themen Fahrwerkstechnik, Karosserie und Elektrifizierung – genau der richtige Fokus für den langjährigen BMW-Ingenieur. Bei dem Autobauer war er vor seinem Wechsel in die Wissenschaft zuletzt Leiter der Lenkgetriebeentwicklung.
Genau hier sieht er auch eine Nische, in der sich die Hochschule Landshut als Kompetenzzentrum im weiten Automotive-Feld positionieren könnte. „Die Automobilindustrie hat großes Interesse, die mechanische Verbindung von Fahrwerk und Lenkrad durch eine rein elektrische Lenkungsansteuerung zu ersetzen“, sagt Koletzko. „Damit das sogenannte Steer-by-wire-System serienmäßig eingesetzt werden kann, muss unter anderem die Kraftrückkopplung – das Fahrgefühl am Lenkrad – elektrisch erzeugt werden. Auch daran wollen wir arbeiten.“
Projektarbeiten für die Autoindustrie
Über sein Netzwerk in die Industrie hat Koletzko erste Projektarbeiten für Studierende des Studiengangs Automobil- und Nutzfahrzeugtechnik initiiert. Unter anderem ein Projekt zu einem Lenkungsprüfstand in Kooperation mit BMW. „In der Industrie gibt es noch viele offene Fragen, aber keine Zeit, die komplexen Zusammenhänge im Detail zu verstehen“, erklärt er. „Das wollen wir mit unserer Forschung übernehmen.“ Bei fachbereichsübergreifenden Themen werden auch Studiengänge wie Automobilwirtschaft und -technik sowie Automobilinformatik einbezogen.
Autonomes Auto auf dem Campus
Auch Elektromobilität und autonomes Fahren hat Koletzko im Fokus: „Meine Vision ist, dass irgendwann ein selbstfahrendes Fahrzeug auf dem Hochschulcampus im Einsatz ist.“ Im Kleinen lassen Landshuter Studierende Modellautos schon länger erfolgreich in Eigenregie fahren. Jetzt sollen die Kompetenzen und Personen aus allen Hochschulbereichen zusammengebracht werden, um gemeinsam und interdisziplinär weiter zu kommen. In der Forschung rund um autonomes Fahren soll es laut Koletzko auch um Fragen gehen, wie es sich für Menschen anfühlt, vom Auto gefahren zu werden. Und ob es eine neue Fahrwerksarchitektur braucht, wenn plötzlich alle Insassen Beifahrer sind.
Mit den Forschungsfeldern E-Mobilität, Leichtbau, autonomes Fahren und Digitalisierung gibt es für die Hochschule viele Möglichkeiten, ihren Weg zu einem Automotive-Kompetenzzentrum und Dienstleister für die Automobilindustrie einzuschlagen. Das bietet für Studierende viele Gelegenheiten für Projekt- und Abschlussarbeiten und enge Kooperationen mit Branchengrößen bei Herstellern und Zulieferern.