Experten*innen aus Unternehmen und medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern nutzten beim 2. Postersymposium Medizintechnik am 29. Juni 2023 die Gelegenheit, sich einen Einblick in die vielfältigen Aktivitäten der Hochschule Landshut in diesem Bereich zu verschaffen. Rund 100 Teilnehmer*innen überzeugten sich von der großen Bandbreite der Themen und nutzten die Gelegenheit, um persönlichen Kontakt aufzunehmen. Vizepräsident Prof. Dr. Holger Timinger betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung des Transfers zwischen Wissenschaft und Praxis und sprach allen Beteiligten seine Anerkennung für die vielfältigen anspruchsvollen Projekte und Themen aus, die hier präsentiert wurden. Er bedankte sich bei der Veranstaltungsinitiatorin, Prof. Dr. Stefanie Remmele, den betreuenden Professor*innen, den Studierenden und Absolvent*innen und Doktorand*innen sowie den externen Partnern für ihr Engagement. Die Veranstaltung wolle einmal einen Überblick geben, über die vielen Themen, die im Bereich der Medizintechnik an der Hochschule Landshut zumeist in Kooperation mit Unternehmen oder medizinischen Einrichtungen bearbeitet werden, und zusätzlich zeigen, wie die Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Praxis aussehen kann, erklärte Prof. Dr. Stefanie Remmele (Sprecherin des Forschungsbereichs Medizintechnik). Und dies gelang eindrucksvoll.
Große Themenvielfalt und Kontakt zwischen Wissenschaft und Praxis
Ein interdisziplinäres Team an Professor*innen aus unterschiedlichen Fakultäten lehrt und forscht an der Hochschule im Bereich der Medizintechnik, dementsprechend vielfältig waren die Themen der in drei Sessions vorgestellten 24 Poster, die von den Autoren in einem kurzen Pitch präsentiert wurden, ehe es im Anschluss die Gelegenheit für Nachfragen, Diskussion und persönliche Kontaktaufnahme zu den Autoren der Poster gab. Von der Entwicklung von Mixed Reality-Methoden und Werkzeugen im OP und der AR geführten Leberintervention über KI-basierte Gebärden-Spracherkennung und per 3D-Druck erstellte individualisierte Handorthesen und der Synthese fluoreszenzmarkierter DNA-Sequenzen bis hin zu standardisierten Prozessen bei dermatologisch genutzten Kamerasystemen reichte die Bandbreite der Themen. Unter den Autoren/innen waren Doktoranden und Studierende der Hochschule aus unterschiedlichen Fakultäten, Bachelor- und Masterstudiengängen und Semestern, die hier die Ergebnisse Ihrer Abschluss- und Projektarbeiten vorstellten.Doch wollte man nicht nur die große Themenbandbreite aufzeigen, sondern auch den Kontakt zu den vielen anwesenden Vertreter*innen von Unternehmen und Einrichtungen ermöglichen. Und diese Gelegenheit wurde lebhaft genutzt, wie die zahlreichen intensiven Gespräche an den Postern und auch mit den anwesenden Professor*innen zeigten. Besonders erfreulich auch, dass sich unter den Vertreter*innen der Praxis viele Absolvent*innen – u.a. des Studiengangs biomedizinische Technik - der Hochschule Landshut befanden, die den erfolgreichen Berufseinstieg gemeistert haben und den Kontakt zur Hochschule wieder intensivieren wollten. Sie und Vertreter weiterer Unternehmen nutzten außerdem rege die Möglichkeit, dem wissenschaftlichen Nachwuchs aktuelle Stellenanzeigen zu präsentieren und in Meetings den persönlichen Kontakt aufzunehmen.
Mit Praxispartnern in gemeinsamen Projekten forschen
Neben der Vergabe von Studien- und Abschlussarbeiten können Unternehmen und Einrichtungen auch von gemeinsamen Forschungsprojekten profitieren. Wie ein gefördertes Forschungsprojekt in Kooperation zwischen Hochschule und Praxis aussehen kann, hatte Prof. Dr. Andreas Breidenassel in einem kurzen Vortrag beleuchtet. Dies am Beispiel des
Projektes "DeepPPG" zur Steigerung der Robustheit der PPG-Signalerfassung. Bei der Erfassung von Vitalparametern durch Wearables wie Smartwatches oder Fitnessarmbändern, die auch in der Medizin eingesetzt werden, wird meist das sog. PPG-Verfahren (Photoplethysmographie) eingesetzt. Dabei kann es zu Signalstörungen kommen, wenn beispielsweise die Sensoren bei Bewegungen verrutschen. Deshalb initiierte Prof. Dr. Breidenassel ein Forschungsprojekt mit dem Ziel, die Störanfälligkeit des PPG-Signals zu reduzieren und damit exaktere Messungen von Wearables in medizinischen Anwendungen zu ermöglichen. Gefördert wurde das Projekt durch das Förderprogramm „Strukturimpuls Forschungseinstieg“ mit insgesamt 250.000 Euro mit einer Laufzeit von 3 Jahren. Bereits im September 2019 habe man mit den Planungen begonnen und schließlich einen Antrag gestellt, der mit 10 Seiten plus Anhang in diesem Förderprogramm relativ unaufwändig gewesen sei. Bis zur Genehmigung im November 2020 ist dann noch einmal rund 1 Jahr verstrichen, Projektbeginn war der 1. Januar 2021.Neben der Hochschule sind Partner des Projektes das Photonik-Unternehmen ams-Osram und die Uni Freiburg. Der Großteil des Geldes fließe in das Gehalt eines wissenschaftlichen Mitarbeiters an der Hochschule, der über das Projekt seine Dissertation anstrebt. Die fachliche Betreuung der Arbeit geschieht gemeinschaftlich mit dem Partner Uni Freiburg. Der Praxispartner ams-Osram habe wertvolle Hilfestellung geleistet, dies in Form von hochmodernen Halbleiterkomponenten, die auf dem Markt noch nicht zur Verfügung stehen, sowie durch die Nutzung seiner hervorragend ausgestatteten Labore, wie Prof. Dr. Breidenassel betonte. Gemeinsam wurden die Fortschritte im Projekt immer wieder diskutiert und die Ergebnisse schließlich publiziert sowie auf Fachkonferenzen vorgestellt. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: durch das Projekt konnten Studierende weitere Bachelor- und Master-Abschlussarbeiten am Puls der Praxis durchführen. Hier finden Sie weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe
Postersymposium Medizintechnik sowie zum
Forschungsbereich Medizintechnik.