„Es ist ein schönes Gefühl ein Thema zu durchdringen und darauf basierend neue Ideen zu entwickeln und diese gemeinsam mit dem Kollegium in interdisziplinären Teams voranzutreiben“, erzählt Prof. Dr.-Ing. Philipp Michaeli begeistert. Er ist seit dem Sommersemester 2024 Professor an der Hochschule Landshut. An der Fakultät Betriebswirtschaft ist er für den Kompetenzbereich Digitalisierung im Mittelstand berufen worden und möchte einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Bayern hat die meisten mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Mit 19 Millionen Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von 2,44 Billionen Euro im Jahr 2021 ist der Mittelstand eine tragende Säule der Wirtschaftsstärke Deutschlands. Michaeli begleitet nun aktiv als Professor die digitale Transformation und unterstütz die Weiterentwicklung des Mittelstandes.
Studierende erleben Möglichkeiten und Gefahren von ChatGPT
Dies möchte er erreichen, indem er den Studierenden die vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung aufzeigt, aber auch Gefahren mit ihnen diskutiert. Im zurückliegenden Jahr beispielsweise hat die Entwicklung rund um Sprachmodelle wie ChatGPT für Schlagzeilen gesorgt. Diese können als vielseitige Assistenztools eingesetzt werden. Sie bieten viel Potenzial für neue industrielle Anwendungen. Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass die Ergebnisse korrekt sind. Im Extremfall kann das insbesondere bei industriellen Anwendungen eine Gefahr für Leib und Leben darstellen. Eine Überprüfung auf Richtigkeit der Ergebnisse muss sichergestellt werden. Darum empfiehlt Michaeli „ChatGPT nicht für die Programmierung zu nutzen, sondern für die Überprüfung der selbst erstellten Codes“. Seine Studierenden will Michaeli für das Thema ganz offensiv sensibilisieren und freut sich darauf, auch von ihnen zu lernen: „Sie sollen die verschiedenen Anwendungsfälle ruhig ausprobieren, Grenzen erfahren und selbst erleben, was gut oder verbesserungswürdig ist“.
Berufliche Erfahrungen im Mittelstand ebnen Michaeli den Weg zur Promotion
Seine Expertise zum Thema konnte der gut vernetzte zweifache Familienvater während zahlreicher beruflicher Herausforderungen sammeln. Nach seinem Wirtschaftsingenieurstudium in Karlsruhe startete er im Jahr 2010 bei der technischen Unternehmensberatung ifp consulting seine Laufbahn als Consultant. In dieser Zeit hatte er die Möglichkeit weltweit Fabriken zu planen, zu restrukturieren und auch zu digitalisieren: eine sehr spannende und lehrreiche Zeit für Michaeli, in der er viele unterschiedliche, insbesondere auch mittelständische Unternehmen kennenlernen durfte.
Parallel dazu trieb er am Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb) der TU München seine Dissertation zum Thema „Methodik zur Entwicklung von Produktionsstrategien am Beispiel der Triebwerksindustrie“ voran. Diese entwickelte sich vom Industrie- zum Forschungsprojekt und weiter zum Promotionsthema. Berufsbegleitend konzipierte er eine systematische Herangehensweise für einen Triebwerkhersteller, weil die Literatur keine passende Lösung parat hielt. Dies ging sogar soweit, dass er mittels Forschungsantrag eine EU-Förderung in Höhe von knapp einer Million Euro erhielt.
Mittels Promotion zur Geschäftsführung und Professur
Seine Dissertation erfolgreich verfasst, wurde er im Jahr 2015 in die Geschäftsführung von ifp consulting berufen. Somit durfte er mit der erweiterten Verantwortlichkeit für alle Unternehmensbereiche, die Firma aus einer anderen Perspektive neu kennenlernen. Gleichzeitig kam er seinem Lehrauftrag an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule München nach. In seinem Fach- und Aufgabenbereich lag dabei die Digitale Fabrikplanung.
Nach weiteren sechs Jahren als Geschäftsführer wechselte Michaeli in die Industrie zur Firma Voith, einem global agierenden Maschinen- und Anlagenbauer. Als Senior Vice President managte er zuletzt das zentrale Industrial Engineering und unterstützte mit seinem Team die Optimierung und Digitalisierung der weltweiten Produktions- und Logistiksysteme.
Nun in der Rolle des Professors angekommen, freut sich der sympathische Münchner auf die neue Herausforderung an der Hochschule Landshut. Ausgleich zum Beruf findet er in den Bergen oder bei einer Spritztour mit seiner Oldtimer-Vespa. Ideen entwickelt er am liebsten in der Natur, bei einem ausgedehnten Spaziergang im Wald.
Hochschulpräsident Prof. Fritz Pörnbacher begrüßt den Neuzugang an der Fakultät Betriebswirtschaft: „Mit Professor Michaeli haben wir einen Kollegen dazugewonnen, der mit seiner Erfahrung gerade im Bereich der Digitalisierung unsere Studierenden hervorragend auf ihre Berufslaufbahn vorbereiten kann“.
Foto: Hochschule Landshut / Florian Karow
(frei zur Verwendung bei Angabe der Quelle)