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Q&A im Nachgang zur Diskussion

Wir werden an dieser Stelle kontinuierlich Antworten auf offene Fragen, die sich während der Podiumsdiskussion ergeben haben, veröffentlichen.

Q&A

Prof. Dr. Till Krause: "Ich glaube, dass es Printmedien noch lange geben wird. Die Frage wird eher sein: In welcher Form, mit welcher Relevanz und mit welchem Geschäftsmodell? Es gibt Menschen, die sehen die Zukunft von Print in etwa so wie heute bei Vinyl: Also ein Format für besonders eingeschworene Fans, die das haptische Erlebnis nicht missen wollen. Ob und wann es soweit kommt, kann ich aber natürlich auch nicht sicher sagen. "

Prof. Dr. Martina Mitterhofer: "Ich glaube, dass KI in ein paar Jahren selbstverständlich Teil von Text-, Bild- und Videogenerierung wird. Ich benutze verschiedene KI Tools je nach Art von Texten, die ich schreiben muss. Es gibt Tage, an denen ich ohne KI auskomme, es gibt Tage, an denen KI als stetiger Sparringspartner dient."

Prof. Dr. Till Krause: "Musik ist die meistgesprochene Sprache der Welt - nicht umsonst sind die meistgeklickten YouTube Videos oft Musikvideos (und erstaunlich oft NICHT von Songs in englischer Sprache). Musik kann Dinge vermitteln, die Worte nicht leisten können. Probieren Sie es mal aus: Auch wenn sie in einer Kultur unterwegs sind, die sie nicht kennen und verstehen: Es gibt Songs, die man oft kennt. Und wenn nicht: Versuchen Sie sich auf die Lieder und Melodien anderer Kulturen einzulassen."

Prof. Bruno Franceschini: "Als primär non-verbales, emotional wirksames Kommunikationsmittel bietet sich Musik besonders gut an, um Menschen zusammen zu bringen. Herr Krause hat das sehr schön ausgedrückt: Musik kennt keine Sprachbarrieren und hilft uns Diversität anzunehmen. 'Community Music'-Angebote in vielen Stadtvierteln machen das vor: Durch das gemeinsame Musizieren in Kontakt zu treten, überhaupt einen gemeinsamen Raum zu teilen und darin musikalisch zu handeln, kooperativ. Das sind wertvolle Erfahrungen, die letztlich dazu beitragen können Vorurteile abzubauen und Akzeptant zu entwickeln."

Prof. Dr. Martina Mitterhofer: "Jedes Tool, jedes Unternehmen und jedes Individuum muss sich an technologischen, gesellschaftlichen und kulturellen Fortschritt anpassen. Google wird in zwei Jahren nicht mehr so funktionieren wie es heute der Fall ist. Das Gleiche gilt für IBM."

Prof. Dr. Martina Mitterhofer: "Dafür wurde Midjourney, Magnific, Runway verwendet. (siehe auch: Mitterhofer und Börnsen. 2024. GENAI IN DER PRAXIS. Die Evolution der Videoproduktion)"

Prof. Dr. Martina Mitterhofer: "Ich teile die Überzeugung, dass Subjektivität nur analog transportiert werden kann, nicht. Und die Aussage, dass die Kaufentscheidung ein Gegenstrom zur digitalen Welt ist, ebenso nicht. Digitalisierung hat unglaublich viel Fortschritt mit sich gebracht - es soll weder die analoge Welt die digitale ersetzen noch die digitale Welt die analoge."

Prof. Bruno Franceschini: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage richtig verstanden habe, aber wenn ja, dann ist eine kurze Antwort kompliziert. Ich versuche, einen Aspekt zu präzisieren: Ohne Zweifel, Wissen kann Macht bedeuten. Wie auch politischer Konsens, ökonomische Kraft, Berühmtheit, Gewaltbereitschaft, etc. Eine „undurchsichtige“ Gesellschaft, in der faktische Wahrheiten, klare Argumente, Hintergründe und echte Motivationen nicht immer einfach auszumachen sind, ist für eine repräsentative Demokratie eine große Herausforderung."

Prof. Dr. Martina Mitterhofer: "Aus meiner Sicht ist der wichtigste Lösungansatz Bildung und Aufklärung und das vor dem Hintergrund des lebenslangen Lernens."

Prof. Bruno Franceschini: "Ich stimme der Kollegin Mitterhofer vollkommen zu: Persönlichkeitsbildung ist ein lebenslanger Prozess und die Entwicklung eines kritischen Bewusstseins unentbehrlich. Die Schule könnte dabei helfen, einige Kompetenzen zu stärken. Z.B. durch die Implementierung medienpädagogischer Angebote und die Förderung ästhetischer Literacy."

Prof. Dr. Martina Mitterhofer: "Es gibt keine Möglichkeit, GenAI-Text per se zu erkennen. Das von mir angesprochene Beispiel von LinkedIn-Posts bezieht sich auf eine Art des Aufbaus von Posts (Gliederung in Abschnitte mit Kurzüberschriften und Emojis). Allerdings werden solche Beispiele schnell wieder obsolet. Soziale Medien fordern, GenAI generierten Content zu kennzeichnen, da dies aber keine Verpflichtung ist, gibt es hier aktuelle auch keine Sicherheit."

Prof. Dr. Till Krause: "Indem man empathisch bleibt und zuhört. Und Gegenfragen stellt. Welchen Nachrichten? Warum kann man ihnen nicht glauben? Was haben Journalisten denn davon, wenn sie die Öffentlichkeit belügen? Würden sie damit nicht ihr ganzes Geschäftsmodell zerstören? Können Sie ein Beispiel nennen, wo und wie genau Nachrichten/Medien/Journalisten absichtlich nicht die Wahrheit gesagt haben? Und dann versuchen, möglichst sachlich darauf zu antworten, keine Vorwürfe zu machen sondern versuchen zu verstehen, warum ein Mensch dieses Misstrauen hegt. Wurde er/sie konkret von einem Medium enttäuscht? Worum ging es da? Oft kann im Dialog geklärt werden, woran das Misstrauen liegt. Das kann nicht alles lösen, aber einen Versuch ist es immer wert."