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Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung

AIM

Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft

Projektdauer

01.01.2020 - 31.12.2023

Förderprogramm

Förderkennzeichnung

98E 01V

Gefördert durch

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

SDG

Beteiligte Personen

Gesamtprojektleitung :
Prof. Dr. Mihri Oezdogan

Teilprojektleitung:
Prof. Dr. Clemens Dannenbeck
Prof. Dr. rer. medic. Dominique Moisl

Wissenschaftliche Mitarbeitende:
Elisabeth Braun
Christina Buechl
Andreas Hastreiter
Antonius Stief

Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung

AIM

Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft

Im aktuellen bayerischen Koalitionsvertrag von CSU und freien Wählern ist festgehalten: "Insbesondere werden wir entschlossen den Antisemitismus in Bayern bekämpfen und das Gedenken an die eigene Geschichte
wachhalten." {Vgl. "Für ein bürgernahes Bayern" - Koalitionsvertrag. 5.7.) Damit reagiert die Koalition direkt auf das Aufflammen des Antisemitismus {allein in Bayern gab es von 2014-2018 über 700 antisemitische Straftaten) in allen gesellschaftlichen Schichten, welches sich einerseits durch die wieder salonfähig gewordenen antisemitischen Aussagen und andererseits in antisemitischen Übergriffen zeigt.

Betrachtet man hierzu noch die Ergebnisse der Mitte-Studie, wird deutlich, dass es sich hierbei um kein Randerscheinung handelt, sondern um eine gesellschaftliche Realität, die zur individuellen und strukturellen Diskriminierung von Juden und Jüdinnen, und/oder Menschen, die als solche gesehen werden, führt. In unserer Gesellschaft treten eine Vielzahl von unterschiedlichen antisemitischen Erscheinungsformen auf, die von Verschwörungstheorien, rassistischer oder religiöser Form bis hin zu antisemitischen Staatsdoktrinen in Ländern der Menschen mit Ein- und Zuwanderungsgeschichte reichen können.

Dementsprechend ist es u.a. die Aufgabe von Sozialarbeiter*innen Antisemitismus in seinen unterschiedlichen Ausprägungen zu erkennen und vor allem damit adäquat umgehen zu können. In der Jugendarbeit tätige Sozialarbeiter*innen kommt hier eine besondere Stellung zu, da sie einerseits als Multiplikator*innen fungieren und andererseits Schnittstellenarbeit hin zu weiteren relevanten Personengruppen {z.B. Ehrenamtlichen oder Eltern) leisten, bei denen unterschiedliche Erscheinungsformen von Antisemitismus thematisiert werden müssen. Hieraus ergibt sich auch unser Handlungsbedarf. Bisher liegt zwar eine Fülle an Fortbildungen und Materialien zu Antisemitismus vor, an einer strukturierten, antisemitismuskritischen Analyse des Materials mangelt es aber - gleiches gilt für die angebotenen Fortbildungen, die mehr als Tropfen auf den heißen Stein zu sehen und meist nur schnelle Abhilfe für temporäre Problemstellungen dienen sollen.

Durch die Weiterentwicklung und Erprobung bestehender Materialien und der Etablierung eines umfassenden theoriegeleiteten und anwendungsorientierten Schulungs- und Bildungsprogramms für Sozialarbeiter*innen in der Jugendarbeit, das eine gezielte Sensibilisierung, Förderung und Weiterbildung der Fachkräfte in Bezug zu aktuellen Problemstellungen im Themenfeld Antisemitismus nachhaltig erarbeitet, wird die Grundlage für einen tiefgreifenden Austausch zu den Bedürfnissen der Fachkräfte und zu einer gezielten Weiterbildung zu Antisemitismus gelegt. Die sozialpädagogischen Fachkräfte werden so befähigt, antisemitische Denk-, Handlungs- und Wirkweisen systematisch zu thematisieren, ihr handelndes Einschreiten gegen Antisemitismus und Rassismus wird gestärkt und die menschenverachtende Wirkung von antisemitischer Verhältnisse wird bekämpft.

Das Projekt zielt darauf ab, Kontakte zu Sozialarbeiter*innen in der Jugendarbeit in allen bayerischen Bezirken aufzubauen und Schulungen sowohl im ländlichen als auch im städtischen Raum über die gesamte Projektlaufzeit vorzunehmen.

Projektbeschreibung auf der Seite des Bundesprogramms "Demokratie leben!"