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Medizintechnik

HörTrain

Digitales Trainingsprogramm zum Umgang mit Altersschwerhörigkeit

Projektdauer

01.04.2024 - 31.12.2026

Förderprogramm

7. Programm zur Förderung der angewandten Forschung und Entwicklung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Technischen Hochschulen Säule I – Strukturimpuls Forschungseinstieg

Förderkennzeichnung

H.2-F1116.LA/35/2

Geldgeber

Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst

Beteiligte Personen

Projektleitung Hochschule Landshut:
Prof. Dr. phil. Nicole Maria Trübswetter
Prof. Dr. Bettina Williger

Projektbearbeitung:
Martina Tyrach (geb. Lenkowski)

Medizintechnik

HörTrain

Digitales Trainingsprogramm zum Umgang mit Altersschwerhörigkeit

Altersschwerhörigkeit gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Alter, dennoch können Schwerhörende ihre Lebensqualität zumeist über lange Zeit auch ohne Hörhilfen aufrechterhalten. Eine zentrale Rolle spielen dabei unbewusste Anpassungsstrategien als Antwort auf nachlassendes Hörvermögen. In der Alternsforschung zeigt sich in Bezug auf verschiedene chronische Erkrankungen, dass gute Anpassungsstrategien im Allgemeinen mit einer höheren Alltagskompetenz, Selbstständigkeit oder Lebensqualität zusammenhängen. In einem Vorgängerprojekt wurden bereits Anpassungsstrategien bei Altersschwerhörigkeit untersucht und gezeigt, welche Strategien wann den besten Vorteil für das Hörerleben bringen.


Trainingsprogramme für Schwerhörende: aktueller Stand der Forschung und Praxis

Trainingsprogramme bei Schwerhörigkeit gibt es schon seit vielen Jahren, vor allem für Hörgeräteträger. Thematisch geht es dabei nur sehr vereinzelt um Kommunikations-& Anpassungsstrategien. Oftmals geht es eher darum, den Umgang mit dem Hörgerät aufzuzeigen oder dieses zu konfigurieren. Verschiedene Programme bieten auch Trainings zur Verbesserung der sensorischen und kognitiven Fähigkeiten an, beispielsweise mit Übungen zum Hören bei lauten Hintergrundgeräuschen oder Training des Kurzzeitgedächtnisses.

Vorhandene Programme werden selten genutzt, da sie oftmals sehr umfangreich und zeitintensiv sind, nur mit Fachpersonal angewendet werden können, wenig Wissen vermitteln und kaum Studien zur Wirksamkeit vorliegen. Im Bereich der e- und m-Health Angebote gibt es im deutschsprachigen Raum vor allem Programme zur Konfiguration von Hörgeräten durch Hörgerätehersteller.

Was fehlt ist ein Trainingsprogramm, das

  • Schwerhörende mit und ohne Hörgerät im Alltag unterstützt.
  • ohne Fachmann oder -frau angewendet werden kann.
  • alltagsnah im Umgang mit der Altersschwerhörigkeit in verschiedenen Dimensionen unterstützt.
  • vorhandenes Wissen gebündelt zur Verfügung stellt.
  • intuitiv bedienbar und adaptiv ist.


Ziel und Vorgehen im Projekt HörTrain

Um das zu umzusetzen, soll im Projekt „HörTrain“ ein digitales Trainingsprogramm entwickelt werden, das es Schwerhörenden mit und ohne Hörgerät erlaubt, verschiedene Anpassungsstrategien zu erlernen, in ihren Alltag zu integrieren durch dadurch ihre Lebensqualität zu steigern.

Das Projekt orientiert sich hierfür am sog. „User-Centered Design” (DIN EN ISO 9241-210 2020) und sowohl Experten als auch spätere Nutzer (z.B. Schwerhörende) sollen kontinuierlich an der Entwicklung des Programms beteiligt sein.


Das Trainingsprogramm wird in verschiedenen Schritten umgesetzt:

  1. Zunächst sollen die Inhalte gemeinsam mit Experten (Hörakustiker, HNO-Ärzte, Beratungsstellen, Hörgerätehersteller) erarbeitet werden.
  2. Im Anschluss wird die Nutzerschnittstelle (App oder Website) konzipiert, entwickelt und implementiert. Es wird also überlegt, wie die Inhalte digital umgesetzt werden können, welche Funktionen das Trainingsprogramm braucht und wie alles grafisch ansprechend und intuitiv aufbereitet werden kann. Auch hier sollen in jeden Entwicklungsschritt die späteren Nutzer einbezogen werden.
  3. Zum Schluss soll das finale digitale Trainingsprogramm auf seine Wirksamkeit untersucht werden. Dafür wird das Programm zwölf Wochen von Nutzern (z. B. Schwerhörenden) getestet und durch verschiedene empirische Erhebungen begleitet.


Aktuell sucht das Projektteam noch schwerhörende Menschen mit und ohne Hörgerät, die bereits während der Entwicklung das Programm testen und Feedback geben wollen. Ab voraussichtlich Frühling 2026 werden auch Schwerhörende gesucht, die an der abschließenden Studie zur Wirksamkeit des Programms teilnehmen. Bei Interesse können Sie sich gerne bei martina.tyrach@haw-landshut.de melden.

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