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Medizintechnik

AgeHearing-QoL

Psychosoziale Faktoren für die Lebensqualität älterwerdender Menschen mit Schwerhörigkeit: Neue Ansätze für die Versorgung

Projektdauer

01.04.2025 - 31.03.2028

Förderprogramm

Förderbekanntmachung des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss zur themenspezifischen Förderung von Versorgungsforschung gemäß § 92a Absatz 2 Satz 1 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V): Forschungsprojekte zur Weiterentwicklung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung

Gefördert durch

Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss

Beteiligte Personen

Gesamtprojektleitung :
Prof. Dr. Bettina Williger

Projektmitarbeitende:
Lisa Incerti
Prof. Dr. phil. Markus Kuehnel
Prof. Dr. Nicole Maria Truebswetter

Medizintechnik

AgeHearing-QoL

Psychosoziale Faktoren für die Lebensqualität älterwerdender Menschen mit Schwerhörigkeit: Neue Ansätze für die Versorgung

Weltweit sind etwa 65% der über 60-Jährigen von Hörverlust betroffen. Mit zunehmendem Alter steigen sowohl die Wahrscheinlichkeit des Auftretens als auch der Ausprägungsgrad der Schwerhörigkeit. Parallel dazu nimmt mit fortschreitendem Hörverlust und steigendem Alter auch die Prävalenz von Tinnitus zu. Dieser kann das Hörvermögen zusätzlich beeinträchtigen, etwa über die Reduktion kognitiver Kapazität und exekutiver Kontrolle. Die Folgen eines Hörverlusts sind vielfältig und können sich erheblich auf die Lebensqualität der Betroffenen auswirken.


Aktueller Forschungsstand

Studien zeigen, dass eine Hörgeräteversorgung bei (einsetzender) Schwerhörigkeit in einem positiven Zusammenhang mit der Lebensqualität steht. Auch bei schwerhörigen Betroffenen mit Tinnitus lassen sich vergleichbare Effekte beobachten. Trotz allem bleiben insbesondere Personen mit leichtem bis moderatem Hörverlust häufig unterversorgt. Gleichzeitig nutzen viele Hörgerätebesitzende ihre Geräte gar nicht oder nur eingeschränkt.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Neben Aspekten wie der Schwere des Hörverlusts, der Einstellung zu Hörgeräten sowie zu Hörverlust, den feinmotorischen und kognitiven Fähigkeiten, der Persönlichkeit sowie den Hörumwelten der Betroffenen, spielen auch psychosoziale Faktoren eine wesentliche Rolle. Hierzu zählen unter anderem:

  • Die persönliche Vorstellung vom eigenen Älterwerden

  • Das subjektive (gefühlte) Alter

  • Anpassungsstrategien im Umgang mit kritischen Lebensereignissen

  • Soziale Unterstützung

  • Wahrgenommener Stress

Diese potenziell veränderbaren Faktoren können sowohl die Auftretenswahrscheinlichkeit von Tinnitus, die Inanspruchnahme einer Hörgeräteversorgung als auch die Lebensqualität der Betroffenen beeinflussen. In bestehenden Versorgungsangeboten finden sie bislang jedoch kaum Berücksichtigung.


Ziel des Projekts AgeHearing-QoL

Das Forschungsprojekt AgeHearing-QoL zielt darauf ab, neue Ansätze zur Förderung der Lebensqualität älterwerdender Menschen mit Schwerhörigkeit (mit und ohne Tinnitus) zu entwickeln. Dabei liegt der Fokus auf der Stärkung psychosozialer Einflussfaktoren.

Ziel ist es, frühzeitige Interventionsmaßnahmen abzuleiten, praktisch zu erproben und in bestehende Versorgungsstrukturen zu integrieren. Im Rahmen des Projekts wird daher systematisch untersucht, ob die Versorgung und die Lebensqualität der Betroffenen durch neue Trainingsangebote verbessert werden können.


Vorgehen im Projekt AgeHearing-QoL

Das Forschungsprojekt wird in fünf Arbeitsschritten umgesetzt:

  • Schritt 1: Analyse psychosozialer Einflussfaktoren auf die Lebensqualität bei älterwerdenden Menschen mit und ohne Schwerhörigkeit im Rahmen einer bevölkerungsbasierten Studie

  • Schritt 2: Onlinebefragung von Menschen mit Schwerhörigkeit zur differenzierten Betrachtung der Rolle psychosozialer Faktoren für die Lebensqualität nach Hörverlust und für die Versorgung

  • Schritt 3: Entwicklung eines Trainingsprogramms zu relevanten psychosozialen Einflussfaktoren mit dem Ziel der Steigerung der Lebensqualität älterwerdender Menschen mit Schwerhörigkeit mit/ohne Tinnitus (auf Basis der zuvor durchgeführten Studien)

  • Schritt 4: Durchführung des entwickelten Trainings mit Menschen mit geringer bis moderater Schwerhörigkeit zur Untersuchung der Wirkung früher Versorgung auf die Lebensqualität

  • Schritt 5: Transfer der im Projekt gewonnenen Erkenntnisse in bestehende Versorgungsstrukturen für älterwerdende Menschen mit Schwerhörigkeit (mit/ohne Tinnitus)

Das Projekt ist auf eine Laufzeit von drei Jahren angelegt und wird in Kooperation zwischen der Hochschule Landshut, der Universitätsmedizin Greifswald und der Charité – Universitätsmedizin Berlin durchgeführt. Darüber hinaus sind zahlreiche Praxispartner beteiligt - darunter der Deutsche Schwerhörigenbund e.V., die Deutsche Tinnitus-Liga e.V., die Deutsche Stiftung Tinnitus und Hören Charité, das IGES Institut, der Hörgerätehersteller WSAudiology sowie weitere Fachexperten aus der Versorgung.