Software Gebärdedolmetschen
Wissenschaftliche Begleitung und Koordination der Erprobung einer Software für den Vermittlungsprozess von GebärdensprachdolmetscherInnen in Bayern
Projektdauer
01.03.2015 - 15.02.2017
Gefördert durch
Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales

Beteiligte Personen
Projektleitung Hochschule Landshut:
Prof. Dr. phil. Uta Benner
Prof. Dr. Clemens Dannenbeck
Wissenschaftliche Mitarbeitende:
Carmen Boehm
Software Gebärdedolmetschen
Wissenschaftliche Begleitung und Koordination der Erprobung einer Software für den Vermittlungsprozess von GebärdensprachdolmetscherInnen in Bayern
Hintergrund des Projektes
Mit Inkrafttreten des Behindertengleichstellungsgesetzes (01.05.2002), bei dessen Erarbeitung erstmals Menschen mit Behinderungen beteiligt waren, fand die Deutsche Gebärdensprache (DGS) offiziell Anerkennung als eigenständige Sprache (§6 BGG) und garantiert gehörlosen Menschen seither einen Anspruch auf GebärdensprachdolmetscherInnen in der Kommunikation mit Bundesbehörden. Durch die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland (2009) wurde der menschenrechtliche Grundsatz der vollen und wirksamen Teilhabe von Menschen mit Behinderung an der Gesellschaft und ihre Einbeziehung in die Gesellschaft (Art. 3), unter besonderer Berücksichtigung eines breit gefassten Kommunikationsbegriffs erneut zur Richtlinie staatlichen Handelns.
Das bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration sieht vor diesem Hintergrund die fachliche Notwendigkeit, den Prozess bei der Vermittlung von GebärdensprachdolmetscherInnen zu optimieren. Dazu soll eine bereits entwickelte Software beitragen, deren Einsatz im Rahmen des Projekts an drei Vermittlungsstandorten in Bayern koordiniert und wissenschaftlich begleitet wird.
Die Hochschule Landshut entwickelt gegenwärtig einen Bachelor-Studiengang Gebärdensprachdolmetschen, der zum Wintersemester 2015/2015 beginnen wird. Für die wissenschaftliche Begleitung und Koordination der Softwareerprobung ergeben sich dadurch thematische wie fachliche Anknüpfungspunkte, die die Evaluation vielseitig bereichern.
Ziel
Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Modellprojekts sollen unter anderem praktische Erfahrungen aller AkteurInnen mit der Software untersucht, die KundInnenzufriedenheit erhoben, die Effizienz und Effektivität des Softwareeinsatzes geprüft und die allgemeine Akzeptanz der Software und des Vermittlungsverfahrens untersucht werden. Des Weiteren sollen Empfehlungen für den weiteren Praxiseinsatz der Software auf Grundlage der erhobenen Daten formuliert werden.
Untersuchungsdesign des Projektes
In den ersten drei Monaten der Projektlaufzeit wird der Softwareentwickler bei der Erstellung von Schulungsmaterial zur Verwendung der Software kooperativ unterstützt, außerdem werden die von ihm angebotenen Schulungen anhand quantitativer Verfahren evaluiert. Daten zu den Erfahrungen mit der bisherigen Vermittlungspraxis von GebärdensprachdolmetscherInnen werden mit Hilfe von leitfadengestützten ExpertInneninterviews erhoben, wozu an den drei Vermittlungsstandorten NutzerInnen, VermittlerInnen und DolmetscherInnen befragt werden.
Die eigentliche Durchführung der sozialwissenschaftlich gestützten Evaluation des Erprobungsprozesses an drei Vermittlungsstandorten gliedert sich in zwei Phasen und wird auf Grundlage quantitativer Methoden, insbesondere durch den Einsatz von Fragebögen, durchgeführt. Befragt werden auch in diesem Fall die oben genannten Gruppen der NutzerInnen, VermittlerInnen und DolmetscherInnen zu Themen wie der Zufriedenheit, Effektivität, Effizienz und Akzeptanz der Software. Dadurch soll die Software fachlich überprüft und qualitativ weiterentwickelt werden, um den Vermittlungsprozess von DolmetscherInnen zu optimieren. Nach Beendigung der für ein Jahr angesetzten Erprobungsphase der Software werden die erhobenen Daten ausgewertet, dokumentiert und in Form einer allgemeinen Empfehlung für den weiteren praktischen Einsatz der Software zusammengefasst.