Informationen für Praxisstellen und Anleitungen
zum Praxissemester
Bevor ein Praktikum bei einem Träger oder einer Einrichtung der Sozialen Arbeit angeboten bzw. von der Hochschule anerkannt werden kann, ist zu prüfen, ob die notwendigen Qualitätskriterien erfüllt werden können. Gerne kann hierbei zur Abklärung Kontakt mit dem Praxisreferat der Fakultät Soziale Arbeit aufgenommen werden. Grundsätzlich wird von der Praktikumsstelle erwartet, dass sie das Praktikum als einen Teil des Studiums ansieht und die fachliche Anleitung als einen Beitrag zur Qualität der Ausbildung von künftigen Fachkräften der Sozialen Arbeit versteht.
Darüber hinaus ist es empfehlenswert vor der Ausschreibung einer Praktikumsstelle intern folgende Fragen zu klären:
- Welcher Arbeitsbereich (sofern es mehrere Bereiche gibt) eignet sich am besten für ein 22-wöchiges Praktikum?
- Welche sozialpädagogische Fachkraft aus diesem Arbeitsbereich stellt sich für die Anleitung zur Verfügung und ist somit auch an der Auswahl der künftigen Praktikanten und Praktikantinnen (vor allem beim Vorstellungsgespräch) beteiligt?
- In welche Aufgaben und Projekte können Praktikanten einbezogen werden, um den Arbeitsbereich möglichst umfassend kennen zu lernen, und welche Aufgaben können Studierende - unter Anleitung - mehr und mehr selbstständig übernehmen?
- Wie und in welchem Umfang wird die Praktikantenstelle vergütet?
Im Idealfall erstellt jede Praktikumsstelle einen sogenannten Rahmenausbildungsplan. Hier legt die Praktikumsstelle bezogen auf die einzelnen Praktikumsphasen Lernziele, Aufgaben und Tätigkeiten sowie das Ausbildungskonzept für den jeweiligen Aufgabenbereich vorab fest. Der Rahmenausbildungsplan unterstützt somit einerseits die Anleitung bei der Umsetzung ihrer Anleitungsfunktion und gibt Studierenden im Vorstellungsgespräch andererseits eine Orientierungshilfe bezüglich der Erwartungshaltung der Stelle und die voraussichtlichen Aufgaben während des Praktikums.
Im individuellen Ausbildungsplan werden die Inhalte des Rahmenausbildungsplans mit den Fähigkeiten und Bedürfnissen des Praktikanten innerhalb der ersten viel Praktikumswochen verknüpft und somit an jeden neuen Praktikanten bzw. jede neue Praktikantin individuell angeglichen. Der individuelle Ausbildungsplan wird während des Praktikums kontinuierlich überprüft und an die Lernerfolge angepasst.
Von der anleitenden Fachkraft wird erwartet, dass sie die Rahmenbedingungen und die Lernziele während des Praktikums konkret strukturiert und steuert sowie eine professionelle und vertrauensvolle Arbeitsbeziehung zu den Praktikanten bzw. der Praktikantin aufbaut. Diese zeichnet sich vor allem aus durch Kontinuität, Verlässlichkeit, Offenheit, Kritikfähigkeit, einen partnerschafltichen Umgang und Rollenklarheit.
Die Anleitung übernimmt im Wesentlichen drei Funktionen:
Lehrende Funktion |
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Beratende Funktion |
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Beurteilende Funktion |
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Neben der Begleitung der Studierenden durch die Hochschule finden während des Praxissemesters mit der Anleitung regelmäßige Anleitungsgespräche statt (mind. 14-tägig). Diese regelmäßigen Gespräche beinhalten sowohl inhaltlich relevante Themen zum Arbeitsbereich als auch Feedback zu den Leistungen und zum Lernfortschritt der Praktikanten - sog. "Tür und Angelgespräche" ersetzen hierbei kein Anleitungsgespräch.
Zur Mitte des Praktikums findet ein etwas ausführlicheres Zwischenreflexionsgespräch satt, in welchem nochmals insbesondere die im Individuellen Ausbildungsplan festgelegten Lernziele für das Praktikum evaluiert und angepasst werden können, um den zweiten Teil des Praktikums je nach Lernfortschritt passend zu gestalten.
Am Ende des Praktikums wird ein abschließendes Auswertungsgespräch durchgeführt. Zentrales Element dieses letzten Anleitungsgespräches ist eine umfangreiche Auswertung des gesamten Praxissemesters hinsichtlich des Verlaufs des Praktikums, der erreichten Lernziele und fachlichen Kompetenzen sowie einer abschließenden fachlichen Beurteilung. Grundlage hierfür ist wiederum der individuelle Ausbildungsplan.
Das Auswertungsgespräch soll die Praktikanten in ihrem weiteren beruflichen Werdegang fördern. Deshalb sollen nicht nur vorhandene Stärken, sondern in konstruktiver Form auch Schwächen benannt werden, damit an deren Behebung zielgerichtet im weiteren Studienverlauf gearbeitet werden kann. Je differenzierter und konkreter die Rückmeldung durch die Praxisanleitung erfolgt, desto mehr Möglichkeiten haben die Studierenden sich in persönlicher und fachlicher Hinsicht weiterzuentwickeln.
Der Qualifizierungsprozess im Rahmen des praktischen Studiensemesters verbindet die Berufspraxis mit der Hochschule. Beide Lernorte übernehmen in dieser Zeit eine gemeinsame Verantwortung und sind systematisch und strukturell miteinander verknüpft. Insofern ist ein kontinuierlicher und regelmäßiger Kontakt zwischen den beiden Lernorten Hochschule und Berufspraxis von großer Bedeutung. Eine Zusammenarbeit in der strukturellen Gestaltung des Praktikums wie auch ein frühzeitiger gemeinsamer Austausch bei auftretenden Schwierigkeiten oder Problemen während eines Praktikumsverlaufs ist daher sinnvoll und notwendig.
Das Praxisreferat der Fakultät Soziale Arbeit stellt die Schnittstelle zwischen Berufspraxis und Hochschule bzw. Studierenden dar.